Neues Zentrum:Geretsried wird untertunnelt

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Hell, hoch und vor allem riesig soll die Tiefgarage unter dem Karl-Lederer-Platz werden (in der Grafik rot umrandet). Die Gebäude darüber werden abgerissen und neu gebaut - zusätzlich soll mitten im Zentrum ein achtgeschossiger Turm entstehen. (Foto: SZ-Grafik; Foto: GoogleEarth Pro; Quelle: Kehrbaum Architekten)

Am Karl-Lederer-Platz entsteht eine einzige, riesige Tiefgarage mit 400 Plätzen. Das schafft Raum für noch mehr Wohnungen. Und wenn das Zentrum für ein Fest gesperrt ist, können die Autos darunter durchfahren.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Der Geretsrieder Stadtrat ist des Lobes voll für die neue Planung einer Tiefgarage unter dem Karl-Lederer-Platz: "Ein Highlight", "ein Qualitätssprung", "charmant und elegant", so würdigten am Dienstag Einzelne das Konzept, das der Architekt Klaus Kehrbaum im Auftrag der Krämmel Familien GbR erstellt hat. Es ist ein von ihm als "Zentralgarage" benanntes eingeschossiges, lichtes Parkhaus sowohl für die Öffentlichkeit als auch für Kunden und Bewohner. Annähernd 400 Stellplätze können unterirdisch geschaffen werden, Zufahrten von Norden, Süden und Westen und eine Art unterirdische Durchgangsstraße, die es sogar ermöglichen würde, den Platz oben vom Rathaus an der Bundesstraße 11 bis zur Egerlandstraße für Festivitäten gelegentlich komplett zu sperren und den Verkehr unten durchzuschleusen.

Die Tiefgarage wird nötig, da der Karl-Lederer-Platz durch Abrisse und Neubauten zu dem lebendigen, urbanen Zentrum der Stadt entwickelt werden soll. Krämmel plant ein fünf- und ein achtgeschossiges Gebäude - den sogenannten Turm - für einen Verbrauchermarkt, weitere Läden, Dienstleistungsbetriebe und Wohnungen. Neben den Grundstücken mit den Hausnummern 14 bis 18 errichten die Architekten Adamek und Hölzl auf Hausnummer 20 einen fünfgeschossigen Neubau mit einem Laden unten, Praxis und oder Büro darüber und Wohnungen.

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Die Bauherren haben sich vertraglich darauf geeinigt, zur selben Zeit abzureißen, mit ihren Neubauten zu beginnen und auch bei der Tiefgarage zu kooperieren, um die Beeinträchtigungen der Anlieger und der Öffentlichkeit durch die gewaltige Baustelle geringer zu halten. Mit demselben Ziel haben sie gemeinsam mit der Stadt ein "Baustellenmanagement" eingerichtet, dem zwölf Beteiligte und Fachleute, vom Bauamt bis zur Polizei, angehören. Es werde natürlich Einschränkungen geben, sagte Kehrbaum, aber die Großbaustelle solle "nicht wildwuchsmäßig abgewickelt" werden, auch um die vorhandenen Geschäfte nicht zu schädigen.

Die neu konzipierte Zentralgarage ermöglicht auch eine Verbesserung im geplanten Neubau der Baugenossenschaft (BG) Geretsried an der Egerlandstraße 58 bis 74. Die BG hatte ursprünglich eine oberirdische Garage vorgesehen, auf die sie nun verzichten kann. Deshalb hat sie Platz für 120 statt 60 Wohnungen über einem Discounter im Erdgeschoss.

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Die Tiefgarage soll nach Darstellung des Architekten so einladend wie möglich gestaltet werden: mit einer Raumhöhe von 2,50 bis 2,60 Metern, mit Stellplatzbreiten von 2,70 Metern und - für "Familienparkplätze", auf denen auch mal ein Kinderwagen ausgeladen werden kann - drei Metern, mit breiten Gehwegen, einer hellen LED-Beleuchtung und womöglich sogar mit klassischer Musik.

Sabine Gus-Mayer (CSU) zeigte sich äußerst angetan. Sie habe immer darauf gedrängt, dass die Plätze gut gestaltet werden, sagte sie, und sei nun sehr zufrieden. "Mir gefällt das System super", sagte Günther Fuhrmann (FDP). Wenn es gelinge, etwa 80 Prozent der Autos unter der Erde parken zu lassen, "dann schaut es gut aus in Geretsried", die Stadt habe die Gelegenheit einer Wirtschaftssteigerung. Da es bekannt ist, dass die meisten Menschen lieber nach einem oberirdischen Parkplatz suchen, sagte Fuhrmann: "Wir müssen unser eigenes Denken verändern - zugunsten der Gemeinschaft." CSU-Fraktionssprecher Volker Reeh, erklärtermaßen kein Fan des Turms auf dem Platz, würdigte die Tiefgaragenplanung aber als einen entscheidenden Schritt vorwärts: "Gut gemacht!", sagte er zu Kehrbaum.

Das Architektenbüro plant, demnächst eine 3D-Darstellung des neuen Karl-Lederer-Platzes zu präsentieren.

© SZ vom 02.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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