Wiesn:Das ist der offizielle Oktoberfestkrug

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  • Die Stadt München hat ihren offiziellen Oktoberfestkrug für die Wiesn 2017 vorgestellt.
  • Abgebildet sind ein Riesenrad, ein Tirolerhut mit Gamsbart, eine Mass Bier, eine Breze, zwei Edelweiß und ein Hendl sowie ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift: "O'zapft is!"

Von Franz Kotteder

So ganz klar ist es nicht, warum dieser Termin überhaupt stattfindet. Eine Überraschung ist es schließlich nicht gerade, wie der neue offizielle Wiesnmasskrug der Stadt aussieht: Es ist ein Keferloher, auf dem das Motiv des offiziellen Wiesnplakats prangt, und das wurde ja schon im Februar der Öffentlichkeit präsentiert.

Abgebildet sind ein Riesenrad, ein Tirolerhut mit Gamsbart, eine Mass Bier, eine Breze, zwei Edelweiß und ein Hendl sowie ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift: "O'zapft is!" - und damit gleich auch noch ein Deppenapostroph, denn den braucht es beim Ozapfen gar nicht.

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Weil Josef Schmid (CSU), der Zweite Bürgermeister und Wiesn-Chef, noch auf Kreta urlaubt, durften sein Koreferent im Wirtschaftsreferat, Stadtrat Richard Quaas, und der Wiesn-Stadtrat Otto Seidl (beide CSU) in diesem Jahr den städtischen Krug präsentieren. Wirtesprecher Toni Roiderer hatte dazu ins Hackerzelt geladen. "Man merkt, die haben ganz schön in die Hände gespuckt", sagte Quaas, "das Zelt sieht ja fast so aus, als könnte morgen das Fest losgehen."

Das erstaunte die anwesenden Wiesnwirte weniger, ihnen geht's bei ihren eigenen Zelten ja nicht anders. Kurz horchten sie auf, als Seidl bemerkte, der städtische Wiesnkrug sei bereits seit 30 Jahren auch mit Zinndeckel zu haben und damit gebe es auf dem Oktoberfest also durchaus schon länger einen Deckel. Über die witzig gemeinte Anspielung auf den gescheiterten Bierpreisdeckel der CSU musste Seidl freilich alleine lachen. Wiesnwirte scheinen einen anderen Humor zu haben.

Den traf der Kabarettist Maxi Schafroth schon eher. Alle Jahre wieder darf eine Kabarettgröße den neuen Wiesnkrug mit anderen Augen betrachten, diesmal war die Allgäuer Sicht gefragt. Schafroth war mit seinem Gitarristen Markus Schalk gekommen und warnte die Wirte im Zelt gleich vor: "Mit uns Allgäuern machen Sie kein großes Geld! Normalerweise kommen wir sowieso nur zum Zentrallandwirtschaftsfest hierher, weil's da umsonst Bleistifte gibt, von der Baywa."

Der Allgäuer an sich fahre eigentlich nur dann irgendwo hin, wenn er mit mehr zurückkomme, als er mitgenommen habe. Insofern freue es ihn und seinen musikalischen Begleiter, "vor solchen gastronomischen Lichtgestalten auftreten zu dürfen", und das auch noch in einer reichen Region Bayerns. "Hier soll es ja noch merkwürdige Bräuche geben wie das Starnberger Grattlerscheuchen, bei dem der Starnberger mit dem niedrigsten Jahreseinkommen nackt durch die Straßen getrieben und mit seiner Steuererklärung an den Maibaum gefesselt wird."

So etwas könne man sich im strukturschwachen Allgäu nicht vorstellen, dort müsse man seinen Lebensunterhalt noch mit Arbeit verdienen. Trotzdem, findet Schafroth, hätten sich die Wiesnwirte eine gewisse Bodenständigkeit bewahrt, "denn die fahren alle einen Geländewagen".

Man sieht: So leicht haben es Wiesnwirte auch wieder nicht. Immerhin besteht aber die Aussicht, dass sie eines Tages auf einem Wiesnkrug verewigt werden: Den Zinndeckel des offiziellen Masskrugs ziert heuer ein Porträt von Georg Lang, der von 1898 bis 1902 eine große Festhalle auf der Wiesn hatte.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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