Weihnachten:Auf einen Christkindlleberkäs zum Marienplatz

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Vorweihnacht ohne Schnee: So sah der Christkindlmarkt am Marienplatz vor ein paar Jahren von oben aus. (Foto: picture alliance / dpa)
  • Der Christkindlmarkt auf dem Marienplatz wird heute eröffnet.
  • Bei den Sicherheitsmaßnahmen hat sich nicht viel geändert: Es gibt ständige Patrouillen und 14 Überwachungskameras.
  • Neu ist eine Beschallungsanlage, damit Besucher über etwaige Unwägbarkeiten informiert werden können.
  • Alle 56 Stände, die Essen anbieten, verkaufen mindestens ein Bio-Gericht, sieben Stände haben komplett auf biologisch erzeugte Ware umgestellt.

Von Andreas Schubert

Weihnachten und Christkindlmarkt sind Josef Schmid (CSU) offenbar heilig. Er schwärmt nachgerade davon, vermutlich nicht nur, weil er als Leiter des Wirtschaftsreferates dieses auch tun muss. Vielmehr erweckt er den Anschein, dass ihn der vorweihnachtliche Budenzauber vor seinem Büro wirklich erfreut. München sei die "Stadt der Christkindlmärkte", sagt Schmid. Und er erzählt auch gerne die Geschichte von seiner Tochter, die sich einst vor dem Krampus fürchtete.

Am Freitag, 25. November, öffnen am Christkindlmarkt auf dem Marienplatz um 10 Uhr die Standerl. Um 17 Uhr eröffnet Oberbürgermeister Dieter Reiter den Markt dann offiziell. Sein Stellvertreter Schmid würde den Münchnern vermutlich am liebsten "Fürchtet euch nicht, ich verkündige euch große Freude" zurufen, vor allem, wenn es ums Thema Sicherheit geht. Da habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nichts verändert, sagt Schmid. "München ist sicher", meint er und schiebt hinterher: "Der Christkindlmarkt ist ein schöner und sicherer Ort."

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Sprich: Es gibt ständige Patrouillen von Ordnern sowie Polizei, und der Marienplatz wird mit 14 Kameras überwacht. Neu ist dieses Jahr eine Beschallungsanlage, damit Besucher über etwaige Unwägbarkeiten informiert werden können. Man denke da an Unwetterwarnungen oder an Eltern, die ihr Kind verloren haben. "Mehr ist nicht erforderlich", sagt Schmid. Also auch kein Secu-Fence oder Kontrollen an den Eingängen. Dafür kündigt die Polizei selektive Taschenkontrollen an und betont dabei, dies geschehe nicht nur wegen Terrorgefahr, sondern auch, um etwa Taschendiebe zu fassen.

Dafür gibt es natürlich alles, was man von einem Christkindlmarkt sonst so erwartet. Weihnachts-Tand in allen Farben und Facetten, und - wie es das Wirtschaftsreferat formuliert - "zahlreiche Schmankerl, die der Gourmet zum Genießen findet". Da wäre zuvorderst die Bratwurst, die laut einer Umfrage die beliebteste Christkindlmarktspezialität ist. Sie liegt in Sachen Beliebtheit gleichauf mit dem - wen wundert's - Glühwein. Freilich gibt es auch auf einem Traditionsmarkt immer wieder mal etwas Neues. Man darf etwa gespannt sein auf den Christkindlleberkäs mit weihnachtlichen Gewürzen an der Wurstbraterei von Brigitte Acktun.

Ansonsten hat das Angebot an Bio-Speisen zugenommen. Alle 56 Stände, die Essen anbieten, verkaufen mindestens ein Bio-Gericht, sieben Stände haben komplett auf biologisch erzeugte Ware umgestellt.

Die Märkte sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

Der Christkindlmarkt sei ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor für die Stadt, betont Josef Schmid. Der Markt habe einen Wirtschaftswert von mehr als 260 Millionen Euro. Schmids Referat rechnet das so aus: 3,1 Millionen Passanten schlenderten im Advent über den Markt, mit Einkäufen und dem Konsum von Essen ergibt sich ein Gesamtumsatz von 54 Millionen Euro. Tagesbesucher ließen 81 Millionen in der Stadt. Übernachtungsgäste geben in dieser Zeit 125 Millionen aus. Wie Schmid betont, seien 90 Prozent der 1000 Befragten mit dem Christkindlmarkt sehr zufrieden.

Alles gut also? Dieses Jahr wird es wegen der Baustelle am Hugendubel-Haus etwas enger auf dem Marienplatz, weshalb einige Stände ihren angestammten Platz verlassen und auf die frühere Bus-Fahrspur vor dem Kaufhaus Ludwig Beck ausweichen mussten. Als Konsequenz ist die Durchfahrt von der Dienerstraße durch das Alte Rathaus zwischen 9 und 21 Uhr für Fahrräder gesperrt. Als Umfahrung biete sich die Strecke über Hofgraben und Sparkassenstraße an.

Weil München die Stadt der Christkindlmärkte ist, gibt es außer dem großen Budenzauber am Marienplatz noch 20 weitere Märkte im Stadtgebiet. In unmittelbarer Nähe finden sich Märkte am Rindermarkt, am Sendlinger Tor, in der Residenz und am Wittelsbacherplatz. Jeder dieser Christkindlmärkte hat seinen eigenen Reiz. So steht zum Beispiel in Schwabing an der Münchner Freiheit die Kunst im Vordergrund samt rockig-jazziger Livemusik, vom Markt am Chinesischen Turm aus kann man sich mit der Kutsche durch den Englischen Garten fahren lassen.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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