Weihnachtsmärkte:Advent, Advent, die Zunge brennt

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Endlich wieder Glühwein? Eigentlich ist es dafür in München zu warm. Gut, dass auf den Weihnachtsmärkten Alternativen ausgeschenkt werden.

Kolumne von Andreas Schubert

Nur noch zwei Tage, dann strahlt München wieder in seiner ganzen Vorweihnachtspracht. Wer es bisher nicht aushalten konnte, durfte schon seit vergangener Woche beim Alpenwahn am Viktualienmarkt für den Advent vorglühen - mit, was sonst, Glühwein oder einem Heißgetränk namens Apfelstrudel. Blöd nur, dass man in letzter Zeit, zumindest tagsüber, lieber in den Biergarten gegangen wäre, als an einen Glühweinstand.

Ist halt mal wieder Föhn; der Anorak, den sie weiland im eisigen Grönland erfunden haben, bleibt im Schrank, einstellig werden die Temperaturen erst wieder am Wochenende. Trotzdem gibt es genug Leute, die sich gerne die Zunge an alkoholischem Süßpapp verbrennen, wie sich am besagten Alpenwahn beobachten lässt. Ist ja auch eine schöne Sache, den Advent auch trinktechnisch ein bisschen nach vorne zu verlängern.

Altstadt
:München ist schon im Vorweihnachtsrausch

Die ersten Glühweinstände sind eröffnet, in den Schaufenstern fletschen Nussknacker die Zähne: Die Stadt ist beim Vorglühen schon immer vorne mit dabei - aber so früh?

Von Thomas Anlauf

Endlich gibt es wieder was, um die Lebkuchen runterzuspülen, die schon seit August im Supermarktregal stehen. Lange genug haben sie uns damit angefixt, jetzt gibt es auch kein Halten mehr; und so mancher Jahresendmarktbesucher nimmt das so wörtlich, dass er zu später Stunde tatsächlich den Halt verliert.

Ja, der Vorweihnachtsrausch gehört für viele dazu. Nicht selten sind das Zeitgenossen, die zwischen Wiesn und Advent vergeblich auf Sinnsuche waren. Und weil die Budenbetreiber es verstehen, sich an das warme Wetter und die bierrverrückten Münchner anzupassen, gibt es auf den hiesigen Glitzermärkten auch kaltes Bier. Am Chinesischen Turm ist Hofbräu-Helles zu haben, im Kaiserhof der Residenz schenken sie auch Augustiner aus. Eine echte Geschmacksbombe allerdings ist der Christmator, ein süffiger Bock, der am Weißenburger Platz verkauft wird.

Der ist eine Empfehlung für alle, denen Helles zu lasch und heißer Süßwein zu pappig ist. Wer sich mehr als eine Halbe davon reinpfeift, sollte allerdings von Haus aus standfest sein. Und wer am nächsten Morgen mit einem Brummschädel aufwacht, kann sich immerhin einreden, dass der keinesfalls von zu viel Starkbier kommt. Weil an Kopfweh, das ist auch außerhalb Münchens allgemein bekannt, ist immer nur einer schuld: dieser verdammte Föhn.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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