Starnberg:Freude bei der CSU, Tränen bei der FDP

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Direktkandidat Radwan schneidet besser ab als seine Vorgängerin Aigner. Die SPD macht ein wenig Boden gut. Die FDP fällt ins Bodenlose

Wolfgang Prochaska

Die CSU hat auch im Landkreis Starnberg bei der Bundestagswahl stark zugelegt, dennoch war die Freude über die Stimmengewinne verhalten. Der Grund war klar: Da die FDP nicht mehr die Fünf-Prozent-Hürde schaffte, ist die Schwarz-Gelbe Koalition in Berlin am Ende. Der Direktkandidat für den Wahlkreis 224, Alexander Radwan, sprach deshalb am Wahlabend, den er im Landratsamt Starnberg mit den anderen Kandidaten verbrachte, von einer "harten Nuss, die der Wähler uns mitgegeben" habe.

Gratulation unter Siegern: Die künftige CSU-Landtagsabegordnete Ute Eiling-Hütig und Bundestagsdirektkandidat Alexander Radwan (CSU) beglückwünschen sich gegenseitig.Kein Wunder, dass der ehemalige Landrat Heinrich Frey (Mitte) bester Laune ist. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Radwan, der im Landkreis Starnberg zum ersten Mal antrat, zeigte sich zufrieden mit seinem Ergebnis. Bei den Erststimmen blieb er mit 49,66 Prozent knapp unter 50 Prozent und war damit besser als seine Vorgängerin Ilse Aigner, die 2009 auf 47,06 Prozent gekommen war. Besonders in Berg und Andechs konnte er punkten. Dort erzielte er 56,56 beziehungsweise 56,48 Prozent, ein Plus von mehr als drei Prozent. Radwan kam wohl auch die allgemeine politische Stimmung zugute, unter der Aigner noch vor vier Jahren gelitten hatte.

Auch Klaus Barthel, der für die SPD angetreten war, gefielen die Zugewinne, vor allem bei der Zweitstimme. Die SPD kam nach 14 Prozent vor vier Jahren diesmal auf 16 Prozent. Bei den Erststimmen konnte der Kochler SPD-Politiker das Ergebnis von 2009 nur um ein Prozent verbessern, eine kleine Überraschung. Der SPD-Politiker, der zum linken Flügel seiner Partei gezählt wird, gab sich von dem SPD-Ergebnis enttäuscht: "Schwarz-Gelb hat insgesamt verloren, aber das tröstet uns wenig." Seiner Partei sei es nicht gelungen, im Wahlkampf die sozialen Themen in den Vordergrund zu rücken. Zudem habe es nicht geklappt, das Potenzial der Nichtwähler für die SPD zu mobilisieren. Mit dem Ausscheiden der Liberalen aus dem Bundestag hat aber auch Barthel nicht gerechnet. Während die CSU im Laufe des Wahlabends immer mehr in Feierstimmung geriet, herrschte bei der FDP große Bestürzung, wenn nicht sogar Trauer.

Die Kreischefin Sigrid Friedl-Lausenmeyer hatte Tränen in den Augen. Dabei hielt sich bei den Erststimmen Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die Spitzenkandidatin, besser als ihre Partei. Ihre 11,61 Prozent bedeuten zwar einen Verlust von sieben Prozent, allerdings dürften die 11,61 Prozent aus heutiger Sicht ein Traumergebnis für die FDP sein. Bei den Zweitstimmen fielen die Liberalen von 22 auf 10,16 Prozent, ein mittleres Desaster. Dennoch hätte selbst dieses Ergebnis auf Bundesebene für den Einzug in den Bundestag gereicht. Noch immer ist der Landkreis FDP-Hochburg, wenn auch in einem kleineren Rahmen.

Als um 19.35 Uhr die erste Schnellmeldung im Landratsamt eintraf - sie kam aus Wörthsee - zeichnete sich ab, dass auch die Grünen mit Verlusten rechnen mussten. Karl Bär, der schon vor vier Jahren angetreten war, kam bei den Erststimmen auf 10,61 Prozent und erzielte in Weßling mit knappen 15 Prozent sein bestes Ergebnis. 11,14 Prozent gab es für die Grünen bei den Zweitstimmen, ein deutliches Minus von drei Prozent.

Ins Landratsamt waren auch Vertreter der kleinen Parteien gekommen. Fabian Müller von den Piraten blieb sehr cool und ging schon vor der ersten Hochrechnung von zwei Prozent aus. Es waren am Ende, um 21.08 Uhr, dann noch 2,5 Prozent. Der 21-Jährige aus Starnberg lächelte.

© SZ vom 23.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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