Verkehr:Max-Joseph-Platz soll Fußgängerzone werden

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  • Der Platz vor der Oper und der Residenz soll autofrei werden. Das Planungsreferat hat sechs Varianten dazu untersucht.
  • Streit besteht bei der Frage, wie die Tiefgarage unter dem Max-Joseph-Platz erreichbar bleiben soll.

Von Alfred Dürr, München

Die Konzepte für eine autofreie Umgestaltung des Max-Joseph-Platzes vor der Oper und der Residenz werden konkret. Das städtische Planungsreferat hat sechs Varianten untersucht, wie man aus einer öden Verkehrsdrehscheibe eine attraktive Piazza gestalten kann. Noch sind die Entwürfe für neue Zu- und Abfahrten zur Tiefgarage für die Öffentlichkeit unter Verschluss. Demnächst soll der Stadtrat darüber entscheiden, welche der Varianten vertiefend geprüft werden. Eine Lösung zeichnet sich im Papier der Verwaltung ab: Die Zu- und Abfahrten zur Tiefgarage, die derzeit quer über den Platz verlaufen, werden an den Rand der Maximilianstraße verlegt - und zwar in Höhe des Treppenaufgangs zum Nationaltheater und vor die Loggia des Palais an der Oper.

Die SPD-Stadtratsfraktion hatte einen entsprechenden Antrag vor einiger Zeit gestellt. Die neue Lage der Rampen stellt nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Alexander Reissl einen Befreiungsschlag für den Platz dar, den man für Passanten schöner gestalten kann. Die Verwaltung sieht das nach Abwägung aller anderen Vorschläge auch so. Im Entwurf der Vorlage für den Stadtrat ist von einer "optimalen Lösung" die Rede.

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Ob diese Variante wirklich kommt, ist offen. Die Verwaltung möchte zunächst eine bauliche Detailplanung und eine breite öffentliche Debatte abwarten. Schon jetzt gibt es massiven Einspruch: Die Vertreter der Unteren Denkmalschutzbehörde, des Landesamts für Denkmalschutz und der Stadtheimatpfleger lehnen diese Variante ab. An die Maximilianstraße - "einer Promenade von städtebaulich herausragender Bedeutung" - Rampen zu legen, ist den Denkmalschützern ein zu massiver Eingriff. Die Stadtplaner sehen dieses Problem. Die Verlegung der Tiefgaragen-Zufahrt stellt für sie eine "sehr große Herausforderung in einem höchst sensiblen und bezüglich des Denkmalschutzes außerordentlich bedeutenden Umfeld" dar. Aber diese Herausforderung könne man meistern, eine Lösung sei möglich, so die Verwaltung.

Die anderen Varianten sind zudem weit kühner - und unrealistischer. Sie sähen unterirdische Zufahrtsmöglichkeiten über den Odeonsplatz oder die Residenzstraße vor, sogar ein Tunnel von der Alfons -Goppel-Straße unter dem Operngebäude wurde geprüft. Aber alle scheiden aus verkehrstechnischen Gründen oder wegen enormer Kosten aus. In die engere Wahl kommt nur noch der Vorschlag, die Rampen an die Einmündung der Goppel-Straße in die Maximilianstraße zu legen. Das aber könnte schwierig werden, da die Fahrrad-Route durch die Innenstadt durch die Goppel-Straße führt und dort eine Engstelle für die Radler entstünde.

Rund um den Max-Joseph-Platzes gibt es viele solcher Probleme. Sowohl Fußgänger, als auch Autofahrer und Radler sowie die Touristenbusse wollen zu ihrem Recht kommen. Deshalb ging über Jahrzehnte hinweg nichts voran mit der Umgestaltung des Platzes. SPD, CSU und die Grünen unternahmen immer wieder Vorstöße im Stadtrat, aber erst in letzter Zeit kam Bewegung in die Verkehrsberuhigung eines herausragenden Platzes der Altstadt. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Staatsopernintendant Nikolaus Bachler hatten genug von der Planungsblockade. In einem ersten Schritt sollen die Theater- und Touristenbusse nicht mehr direkt vor der Oper halten dürfen, damit die Fahrgäste aus- oder einsteigen können.

Nun kann die Debatte über eine bauliche Umgestaltung des Platzes beginnen. Mit einer raschen Umsetzung der Verwaltungsvorschläge ist aber kaum zu rechnen. Am Marienhof wird für die zweite S-Bahn-Stammstrecke gebaut, die Lastwagen fahren die Baustelle auch über die Maximilianstraße an. Bevor am Marienhof nicht alles fertig ist, wird mit dem Bau von neuen Rampen an der Maximilianstraße nicht begonnen werden können.

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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