Einzelhandel:Unterhaching hält Aldi und Lidl klein

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Der Konzern Aldi darf in Unterhaching nicht erweitern. (Foto: Claus Schunk)

Discounter am Kirchlandweg und am Grünwalder Weg dürfen doch nicht vergrößert werden.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Aldi und Lidl dürfen sich in Unterhaching vorerst nicht weiter breit machen. Der Gemeinderat hat am Mittwoch die Ausbau- und Erweiterungsplänen der Discounter an den Ortsrändern der Gemeinde gestoppt. CSU, Grüne und Freie Wähler stimmten gegen eine Vergrößerung der Verkaufsflächen des Aldi-Markts am Kirchlandweg am Ortsausgang Richtung Ottobrunn sowie der Lidl-Filiale am Grünwalder Weg. Im Bauausschuss hatte es vergangene Woche noch eine knappe Mehrheit für die beiden Bauvorhaben gegeben.

Grünen-Fraktionsvorsitzende Claudia Köhler war dann doch etwas überrascht von dem Votum gegen die Discounter. "Heißt das jetzt abgelehnt?", vergewisserte sie sich nach der Abstimmung im Gemeinderat bei ihren Banknachbarn. Die Grünen stemmen sich in Unterhaching seit Jahren gegen die zahlreichen Discounter an den Ortsrändern. Mittlerweile gibt es in der Gemeinde drei Aldi-Filialen, zwei Lidl-Märkte und drei Standorte der Drogerie-Kette DM.

"Das meiste ist schon kaputt gemacht worden."

"Wir sind von Anfang an dagegen gewesen. Und es ist genau das passiert, was wir vorhergesagt haben. Im Ort haben wir eine Geschäftswüste, dafür sind wir mit Aldi, Lidl und DM zugepflastert", begründete Dritte Bürgermeisterin Christine Helming von den Grünen die Ablehnung der jüngsten Expansionswünsche der Discounter. Es sei "ganz schlimm", solchen Firmen diese Möglichkeiten zu geben, sagte Helming, "das meiste ist schon kaputt gemacht worden."

Diese Argumentation leuchtet mittlerweile auch der CSU ein, die zu Beginn der Entwicklung noch für den Bau der Märkte eingetreten ist. Den Worten Helmings sei "nichts hinzuzufügen", sagte Florian Riegel, der als Parteifreier der CSU-Fraktion angehört. Bereits in der Bauausschusssitzung hatte sich Riegel entschieden gegen die Erweiterungspläne der Discounter ausgesprochen, da diese seiner Meinung nach jetzt schon den Supermärkten im Ort das Wasser abgruben. Die Discounter müssten nicht noch größer werden, findet nun auch die CSU. Christine Helming konnte es sich trotz aller Freude der Grünen über diese Kehrtwende nicht verkneifen zu sagen: "Schade, dass die CSU-Fraktion damals gesagt hat, dies sei das neue Konzept." Man sei nie davor gefeit, dazuzulernen, entgegnete Riegel.

Aldi wollte seine Filiale am Kirchlandweg so umbauen, dass das Gebäude zwar insgesamt nicht größer geworden wäre, die Verkaufsfläche sich aber von bisher 899 auf 1149 Quadratmeter erhöht hätte. Auch sollte ein neuer Backraum den bisherigen Automaten ersetzen. Der Konkurrent Lidl wollte am Grünwalder Weg seinen Markt abreißen und durch einen Neubau mit Glasfassade ersetzen. Die Verkaufsfläche hätte sich an diesem Standort von bisher 1052 auf 1375 Quadratmeter erhöht.

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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