Nach langen Verhandlungen:Böhmerweiher vor dem Verkauf

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16 Jahre haben die Verhandlungen gedauert: Nun sind sich München, Puchheim und Gröbenzell mit dem Grundstücksbesitzer einig. In Kürze sollen die politischen Gremien dem Erwerb des Badesees zustimmen.

Erich C. Setzwein

Noch in diesem Jahr soll der Kaufvertrag für den Böhmerweiher politisch diskutiert und möglicherweise beschlossen werden. Damit scheinen sich 16 Verhandlungsjahre dem Ende zuzuneigen. Dem Eigentümer Johann Böhmer aus Gröbenzell wollen die Kommunen München, Puchheim und Gröbenzell sowie der Erholungsflächenverein das Grundstück der ehemaligen Kiesabbaufläche samt Gewässern abkaufen, um dort sowohl ein Freizeit- und Erholungsgelände zu schaffen als auch einen Teil als Biotop zu schützen.

Viel besuchter, aber nicht offizieller Badesee: der Böhmerweiher. (Foto: Günther Reger)

"Ich bin im Prinzip guter Dinge", sagte der Gröbenzeller Rechtsanwalt und Grundeigentümer Johann Böhmer zur neuesten Entwicklung. In den vergangenen sechs Jahren, seit Gröbenzells Bürgermeister Dieter Rubenbauer die Verhandlungen wieder angestoßen hatte, war es für Böhmer ein Auf und Ab gewesen. Immer wenn es am Ende eines Jahres so aussah, als würde er schon im nächsten Jahr verkaufen können, traten Verzögerungen ein.

In einem 2007 veröffentlichten Papier zum Ausbau des Böhmerweihers hatte der Erholungsflächenverein, der sich um Badegebiete wie den Langwieder See kümmert, einen Ausbau für 2010 ins Auge gefasst. Doch es sollte noch dauern. Selbst in den Gemeinden Puchheim und Gröbenzell war man sich zwischenzeitlich nicht mehr ganz sicher, wie die Verhandlungen mit der Stadt München - auf deren Flur liegt der Böhmerweiher - weitergehen könnten. Nachdem sich die Kommunen vor vier Jahren untereinander verständigt und eine Grundvereinbarung über Kauf und Unterhalt mit dem Erholungsflächenverein geschlossen hatten, hätte es nur noch des Vertragsentwurfs für den Grunderwerb bedurft.

Die Verhandlungsführung lag bei der Landeshauptstadt. Doch der Kauf ließ bis jetzt auf sich warten. Die Ursachen, warum es letztlich so lange dauerte, lagen dem Vernehmen nach sowohl in unterschiedlichen Preisvorstellungen als auch in langen Verwaltungswegen begründet. Über die Summe, die die Kommunen auf den Tisch legen müssen, um das Areal an der Grenze der Stadt München zu Puchheim und Gröbenzell zu erwerben, wurde bislang Stillschweigen bewahrt.

Die größten Probleme, die Johann Böhmer mit seinem Weiher in den vergangenen Jahren hatte, waren die zunehmende Zahl von Badegästen, der Müll, den sie hinterließen, sowie der Sperrmüll, den Unbekannte immer wieder dort abkippten. Erst in diesen Tagen habe man wieder ein Sofa zum Sperrmüll bringen müssen: "Es war nicht das erste dort." Jahr um Jahr hat Böhmer sein Grundstück gepflegt, in der Zwischenzeit unterstützen ihn der Fischereiverein und auch die Stadt München, die einen Müllcontainer zur Verfügung stellt.

Damit seien die Probleme aber nur teilweise gelöst, neben dem Müll sieht Böhmer in der Verschmutzung durch Pferdekot ein weiteres Problem. Die allergrößten Sorgen hat Böhmer aber mit der Sicherheit. Deshalb war der Weiher von der Stadt auch nicht als Badegewässer ausgewiesen worden. Dennoch fanden dort Wasseruntersuchungen statt. Immerhin dient der kleine See in der Badesaison ungezählten Menschen als Erholungsgelände.

Diesen Status soll das insgesamt 27 Hektar große Grundstück, für das es seit 2006 einen genehmigten Bebauungsplan der Stadt gibt, offiziell erhalten, wenn sich nach dem Kauf der Erholungsflächenverein um Ausbau und Betrieb der früheren Kiesentnahmestelle kümmert. Eine der beiden Wasserflächen soll für den Badebetrieb gesperrt bleiben, damit sich die Natur dort entwickelt kann, wie sie möchte.

Als jährliche Unterhaltskosten wurden vom Münchner Baureferat einmal 60 000 Euro genannt, die sich die Kommunen teilen sollen. Um wie viel sich die Kosten für den Ausbau, der vor vier Jahren mit 3,8 Millionen Euro - ohne die Ausgaben für den Grunderwerb - ermittelt worden waren, erhöht haben, ist noch nicht bekannt. Im Münchner Bezirksausschuss-West frohlockte man schon vor langem, dass der Böhmerweiher nicht nur für die Gröbenzeller, Puchheimer, Lochhauser und Aubinger ein Badeparadies werde, sondern auch für die vielen Bewohner des neuen Stadtteils Freiham.

© SZ vom 22.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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