Unterstützung beim Neuanfang:Mit "Newscomer" zurück in den Beruf

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SZ-Mitarbeiterin Clara Lipkowski unterstützt den Syrer Aladdin Almasri im Rahmen des Projekts "Newscomer" bei seiner Arbeit. (Foto: Ann-Kathrin Seidel/Newscomer)

Der syrische Journalist Aladdin Almasri arbeitet bei der SZ Freising mit: über das Projekt "Newscomer" für geflüchtete Journalisten.

Flüchten Menschen in ein fremdes Land, stehen sie anfangs meist vor existenziellen Fragen. Wo werde ich wohnen, wie mein Essen bezahlen? Aber auch: Werde ich wieder in meinem Beruf arbeiten können? Aladdin Almasri hat Syrien Ende 2013 verlassen. Nach einer langen Odyssee kam er im November 2015 nach München und landete schließlich in Hallbergmoos. Auch er wollte wieder in seinem alten Beruf arbeiten und so kam er zu "Newscomer". Das Projekt, das drei Journalisten und ein Übersetzer und Webentwickler initiiert haben, ermöglicht es geflüchteten Journalisten, im Lokaljournalismus zu arbeiten. Denn, so meinen die Initiatoren, in deutschen Medien sei viel über Geflüchtete zu lesen - aber nach wie vor wenig von ihnen selbst.

Bundesweit arbeiten in dem Projekt zurzeit acht Reportertandems: Einem ausländischen Journalisten steht immer ein deutscher Lokaljournalist zur Seite. Für die SZ Freising recherchiert Aladdin Almasri Themen, führt Interviews und schreibt Texte. Clara Lipkowski aus der Freisinger Redaktion arbeitet mit ihm an den Texten und übersetzt sie aus dem Englischen. Außerdem hilft ein Teammitglied von Newscomer dem Tandem bei Fragen. Almasri kann so wieder als Journalist tätig werden und den Journalismus in Deutschland kennenlernen, und die SZ Freising profitiert von den Texten, die er aus einem anderen Blickwinkel als die Einheimischen schreibt.

Aladdin Almasri hat in Damaskus das Fach Medien studiert und war als Reporter für verschiedene Zeitungen unterwegs

Aladdin Almasri ist 34 Jahre alt und hat in seiner Heimatstadt Damaskus das Fach Medien studiert und sich danach zum Online-Redakteur ausbilden lassen. Im Raum Damaskus war er als Reporter für verschiedene Zeitungen unterwegs. Als sich die Situation im Land verschärfte, schrieb er unter Pseudonym weiter, musste dann aber in die Türkei fliehen und arbeitete dort für verschiedene Online-Medien.

In seiner Freizeit geht Almasri gerne schwimmen und nach Möglichkeit reiten, ein Hobby, das er schon seit der Kindheit hat. Momentan aber ist er vor allem damit beschäftigt, sich ein Zimmer oder eine Wohnung zu suchen. Für die SZ Freising wird er über seine persönlichen Eindrücke seiner "neuen Heimat" schreiben, aber auch als Lokaljournalist Pressetermine wahrnehmen und darüber berichten. In seinem ersten Artikel schildert er die Situation der Bewohner in seiner Gemeinschaftsunterkunft Söldnermoos in Hallbergmoos, die bald geschlossen wird.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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