Folge des Tarifstreits:Münchner Kitas bleiben wieder geschlossen

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Vor etwa einem Jahr legten die Mitarbeiter der städtischen Kitas ihre Arbeit auf unbestimmte Zeit nieder. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Am 26. April sind Erzieherinnen und Kinderpfleger zum Streik aufgerufen.
  • Die Gewerkschaft Verdi und das Bildungsreferat empfehlen Familien, in ihrer Einrichtung nachzufragen, ob sie vom Streik betroffen ist.
  • Schon vor einem Jahr kam es in München zu wochenlangen Schließungen der Kitas. Verdi begründet das mit der großen Unzufriedenheit der Beschäftigten.

Von Melanie Staudinger, München

Familien müssen sich auf einen Streik in den städtischen Kindertagesstätten in München einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat Erzieherinnen und Kinderpfleger zu einem ganztägigen Ausstand am Dienstag, 26. April, aufgerufen. Betroffen sind Kindergärten, Krippen, Tagesheime und Horte. Nach Angaben des Münchner Verdi-Chefs Heinrich Birner wird es kommende Woche noch weitere Streiks im öffentlichen Dienst geben.

Welche Betriebe der Stadt und des Bundes genau bestreikt werden und wann deren Mitarbeiter die Arbeit niederlegen, will die Gewerkschaft aber erst kurzfristig bekannt geben. Nur der Streik in den Kitas werde mit ausreichend Vorlauf angekündigt, damit Eltern sich auf geschlossene Kitas einstellen und eine Ersatzbetreuung organisieren können. "Das haben wir zugesagt und das lösen wir auch ein", erklärte Birner.

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Sowohl Verdi als auch das Bildungsreferat empfehlen den Familien, in ihrer jeweiligen Einrichtung nachzufragen, ob diese geschlossen sein wird oder nicht. In Notfällen werde sich die Kita-Leitung um einen Ersatzplatz in einer der geöffneten Tagesstätten bemühen. Generell sollten Eltern sich aber eine andere Betreuung suchen.

Das wird die wenigsten freuen. Nach dem wochenlangen Streik vor einem Jahr sind Kindergärten und Krippen dann wieder zu. Verdi begründet das mit der großen Unzufriedenheit der Beschäftigten. "Die gesellschaftliche Auseinandersetzung um die Aufwertung wird weitergehen", sagte Verdi-Sekretärin Merle Pisarz. Unfair sei vor allem, dass Erzieher monatlich einen Bonus von 200 Euro, die sogenannte Arbeitsmarktzulage, erhielten, Kinderpfleger hingegen nicht.

Im Stadtgebiet gibt es laut Birner 45 000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber bieten drei Prozent in zwei Jahren an. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 28. und 29. April statt.

© SZ vom 22.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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