ÖDP in Dachau:Jodtabletten für alle

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Die Kreistagsfraktion der ÖDP sieht den Landkreis Dachau nicht ausreichend gegen Atomunfälle gesichert. Die Bürger sollten besser geschützt werden - mit Jodtabletten.

Melanie Staudinger

Die Kreistagsfraktion der ÖDP in Dachau fordert Konsequenzen aus der Atomkatastrophe von Fukushima. Sie hat beantragt, dass an die Bürger im Landkreis vorsorglich Jod-Tabletten verteilt werden.

Die ÖDP will die Dachauer besser schützen, falls in bayerischen Atomkraftwerken ein Unfall passiert. (Foto: dapd)

"Alle Haushalte werden mit Jodtabletten versorgt, damit diese nicht erst in Ausgabestellen abgeholt werden müssen, falls sich in einem Atomkraftwerk ein Super-Gau ereignet. Außerdem muss an alle Haushalte ein Faltblatt mit Hinweisen für richtiges Verhalten im Ernstfall verteilen werden", schreibt die ÖDP-Fraktion in ihrem Antrag an Landrat Hansjörg Christmann (CSU).

Der Landkreis Dachau sei jeweils nur rund 60 Kilometer von den Atomkraftwerken in Ohu und Gundremmingen entfernt. Die Atomkatastrophen in Tschernobyl und jetzt in Fukushima zeigen für ÖDP-Kreisrätin Mechthild Hofner, wie weit die Radioaktivität bei einem solchen Unfall in die Umgebung verstreut wird und sogar das Trinkwasser gefährden kann.

"Es ist daher nicht auszuschließen, dass im Falle eines Supergaus in einem der beiden Atomkraftwerke der Landkreis Dachau bei einer entsprechenden Wetterlage massiv verstrahlt werden könnte", schreibt sie. Der Katastrophenschutz und die Bevölkerung im Landkreis Dachau sollten daher so weit wie möglich informiert und vorbereitet sein.

Der Freistaat Bayern lagert nach Angaben von Hofner Jodtabletten zentral in drei großen Depots in Schwaben, Unterfranken und in der Oberpfalz. "Es ist vollkommen unrealistisch anzunehmen, dass im Falle einer atomaren Katastrophe die Jodtabletten aus diesen zentralen Depots rechtzeitig an die Bevölkerung verteilt werden können", so Hofner.

Sie sei sich aber bewusst, dass der einzig wirksame Schutz vor einem kerntechnischen Unfall der Ausstieg aus "dieser nicht zu verantwortenden Technologie" sei. Solange aber in Deutschland und in den Nachbarländern Atomkraftwerke in Betrieb seien oder Brennstäbe in abgeschalteten Reaktoren in Abklingbecken lagerten, müsse für den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung vorgesorgt werden, schreibt Hofner.

© SZ vom 29.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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