ARD-Krimi:Dieser "Tatort" tritt leidenschaftlich auf der Stelle

Tatort: Tollwut; Tatort WDR Tollwut Faber

Die drei Ermittler sollen möglichst keine unnötige Unruhe verursachen, wünscht sich Gefängnisdirektorin Angelika Zerrer (Ulrike Krumbiegel, 3. von links).

(Foto: WDR/Thomas Kost)

Kommissar Faber ermittelt in einer Justizvollzugsanstalt, in der nicht ganz zufällig die Tollwut tobt - auch ein alter Bekannter des Ermittlerteams steckt sich mit der Krankheit an. Ein weiterer Wunsch-Tatort - und die Kritik von damals.

Von Katharina Riehl

Diese Tatort-Kritik ist am 3. Februar 2018 in der Süddeutschen Zeitung erschienen. Aufgrund der Wahl zum Wunsch-Tatort wird der Film am 12. Juli noch einmal ausgestrahlt - SZ.de veröffentlicht die Kritik dazu erneut.

Im Tatort aus Dortmund wird jetzt nur noch zu dritt ermittelt, Oberkommissar Kossik hatte die Nase voll von seinem Kollegen und Vorgesetzten Faber und ging zum LKA. Die Hoffnung aber, dass damit der unendliche Erzählstrang zwischenmenschlicher Kämpfe im WDR-Ermittlerteam ein Ende haben würde, zerschlägt sich schon bei der ersten Ermittlung des übrig gebliebenen Trios. Polizeioberkommissarin Nora Dalay (Aylin Tezel) hasst nun an Kossiks Stelle für zwei und soll die Rolle der innerpolizeilichen Gegenspielerin offenbar übernehmen.

Auch sonst wird man den Eindruck nicht los, dass der Tatort mit dem zweifellos großartigen Schauspieler Jörg Hartmann geradezu leidenschaftlich auf der Stelle tritt. Dass auch in diesem Fall wieder und schon zum achten Mal das Drehbuch von Jürgen Werner stammt, der das Dortmunder Team einst erfand, dürfte problemverstärkende Wirkung haben.

In der Episode "Tollwut" (Regie: Dror Zahavi) führt Kommissar Faber (Hartmann) nicht nur die immer selben Kämpfe im Büro, auch die Ermittlung selbst führt ihn wieder einmal in seine Vergangenheit zurück. Markus Graf (Florian Bartholomäi), ein perfekt frisierter Serienkiller und der mutmaßliche Mörder von Fabers Ehefrau und Tochter, schickt dem Kommissar ein Bild mit kruder Botschaft aus derselben JVA, in der kurz darauf ein anderer Häftling an Tollwut stirbt; gelber Schaum vor dem Mund, fiese Krämpfe, kein schönes Ende. Der Erreger ist auf einem Messer in den Knast gekommen, auch ein alter Bekannter des Ermittlerteams hat sich angesteckt und wartet nun 90 Filmminuten lang auf den sicheren Tod. Offenbar gab es einen gezielten Anschlag im Gefängnis, und irgendwie könnte Markus Graf, der adrette Killer, mit drin hängen - oder steckt doch die albanische Mafia dahinter?

Wer bei der Beschreibung dieser Geschichte ein gewisses Risiko zum Schmarrn wittert, liegt nicht ganz falsch, aber Logik und Grusel sind vielleicht nicht gleichzeitig zu haben, und so ein Tod durch Tollwut liefert nun einmal beeindruckende Bilder. Kommissar Faber jedenfalls muss auch in seinem elften Fall den Depri-Parka nicht ausziehen, die Kollegin Bönisch (Anna Schudt) hat mal wieder Sex in einem Hotel, und am Ende versucht sich der Tatort aus Dortmund ein bisschen am großen Hannibal Lecter, der seine Verfolgerin auch immer gerne über aktuelle Entwicklungen in seinem Mörderleben auf dem Laufenden hielt. Kein Zweifel: Fortsetzung folgt.

Das Erste, Sonntag, 20.15 Uhr.

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