Wahlspot für Ude:"Jetzt wählts 'n halt, damit a Ruah is"

Lesezeit: 3 min

Wer Mundart spricht, versteht das dialektstarke Wahlvideo der SPD sicher besser. In dem Filmchen, das für Christian Ude als Ministerpräsident werben soll, sagt seine Frau zudem einen rätselhaften Satz.

Von Frank Müller

"Mein Name ist . . .", hebt der Mann im Film an, drei Worte, aus denen ein Agententhriller werden könnte. Dann allerdings geht der Satz weiter: ". . . Christian Ude und ich bewerbe mich um das Amt des Ministerpräsidenten." Nach Plakatschlachten, vielen Tweets und Facebook-Postings und der Vorstellung von allerlei Wahlkampfgefährten erreicht der bayerische Wahlkampf nun also die nächste Runde: die der Wahlwerbevideos. Am Montag stellte die SPD als erste Partei ihren 90 Sekunden langen Ude-Film für die Fernsehwerbung vor. Die anderen Parteien drehen oder schneiden überwiegend noch an ihren Werken, vielfache Ausstrahlung im Bayerischen Fernsehen, auf Regionalsendern und im Internet ist gesichert.

Das Münchner "Royal" am Goetheplatz hatte SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen gewählt, um die Premiere des kurzen Spots auf Breitwand zu begehen. Hauptdarsteller Ude fehlte dagegen bei der Präsentation seines Films. Und wo im Foyer ansonsten die Werbeinstallationen neue Abenteuer der Schlümpfe versprechen ("Jetzt wird's lümmelig") oder das neueste Trickfilmspektakel aus der Pixar-Welt von "Cars", standen zusätzlich kleine Transparente der Bayern-SPD. Ein zwar etwas ungewohnter Eindruck - doch das Wahlkampfteam packte sie nach dem Termin ohnehin wieder ein. In Kinos wird der Film gar nicht zu sehen sein.

Gut ansehbar jedenfalls ist das SPD-Werk auch auf kleinsten Monitoren. Gezeigt werden keine leinwandfüllenden Bergpanoramen, sondern einfach nur Köpfe, Wähler, viele davon nicht einmal SPD-Mitglieder, wie Kohnen herausstellte. Per Computertechnik wird zum jeweils nächsten Gesicht überblendet, jede(r) sagt ein kleines Sprüchlein pro Ude auf. Auffällig viel Dialekt wird dabei gesprochen, gerade aus Landesteilen, in denen die Konkurrenz Ude gerne Defizite vorhält. "Er is zwar a Mingara, aber er versteht uns Niederbayern aa", sagt ein junger Mann. "Mir Franken, mir sin griddisch, aber der Ude, der basst", fügt eine junge Frau hinzu. Dann kommt ein älterer Herr mit Trachtenhut und Rauschebart, der auch schon bei Udes Aschermittwochauftritt in Vilshofen war. "Des oa ko i Eich sogn, der Ude is erli', er is koa Amigo."

Unterlegt ist das Filmchen mit Instrumentalmusik, die an Haindling erinnert, zwischendrin kommt Ude wieder und hält sein sattsam bekanntes Styropor-Wort in die Kamera, gleichsam als Untertitel. "Bayern braucht eine Politik, die Wort hält", sagt Ude. Bevor dann die Schauspielerin Jutta Speidel, die Ude schon häufig unterstützte, am Ende sagt "Genau, Ude", sorgt dessen Frau noch für einen etwas verrätselten Spruch: "Jetzt wählts 'n halt - damit a Ruah is."

Ruhe?

Wie ein Cliffhanger steht Edith von Welser-Udes Spruch im Raum und lässt Interpretationen zu. Ude wählen, damit er endlich Ruhe gibt mit seiner Wahlkämpferei? Dass endlich Ruhe ist mit der ewigen CSU? Oder damit gar zu Hause künftig Ruhe herrscht? Womöglich soll es einfach nur ein Anklang sein an Oskar Maria Grafs berühmte Bayern-Dialektik: "Nacha mach ma halt a Revolution - damit a Ruah ist."

Die politische Ruhe der Ferien, die noch über dem Land liegt, zu vertreiben - dabei sollen nun die Wahlfilmchen helfen. Wie üblich macht die CSU die meiste Geheimniskrämerei darum, was sie plant. Ihr Spot sei zwar fertig, heißt es in der Partei, ansonsten aber ist nur zu erfahren, dass ein gewisser Horst Seehofer darin auftreten werde. Auch die FDP gibt sich noch bedeckt. Es werde einen Spot geben, sagt Partei-Generalsekretärin Miriam Gruß, "aber noch nicht jetzt, lassen Sie sich überraschen".

Gedreht wird auch bei den Grünen erst noch dieser Tage. Ob Spitzenkandidatin Margarete Bause selbst auftritt, ist noch nicht entschieden, sagt Parteisprecher Alex Burger. In jedem Fall würden darin Menschen eine Rolle spielen, die mit den Schwerpunktthemen der Grünen in Beziehung stünden, also mit Bildung etwa oder der Energiewende. Diese sollen dann in passender Szenerie Fragen an die Grünen-Politik stellen.

Keinerlei Politprominenz wollen dagegen die Freien Wähler auftreten lassen. Weder Chef Hubert Aiwanger noch er selbst würden eine Rolle spielen, sagt Generalsekretär Michael Piazolo. In ihrem Film, der im Rohschnitt fertig ist, geht es um ein Mädchen, das beim Frühstück plötzlich auf den Stuhl steigt und die große politische Rede über die wichtigen Fragen der eigenen Zukunft hält.

© SZ vom 13.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Plakate zur Landtagswahl 2013
:Bayern! Wort! Genug!

Die FDP wirbt mit drei schrägen Partyvögeln, die SPD setzt auf abgeschmackte Namenswitze und die Bayernpartei schmückt sich mit einem Esel. Die Plakate zur Landtagswahl 2013. Eine kleine Stilkunde.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: