Umwelt:Skischaukel am Riedberger Horn ist nicht ohne massive Verluste zu haben

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Die geplante Abfahrt bleibt drei Kilometer lang und führt weiter über den selben labilen, rutschgefährdeten Hang. (Foto: dpa)
  • Das Kabinett hat den Weg frei für die umstrittene Skischaukel am Riedberger Horn freigemacht.
  • Der Plan von Heimatminister Markus Söder sieht vor, eine Neuordnung der Schutzgebiete vorzunehmen.

Kommentar von Christian Sebald

Wenn es um die Skischaukel am Riedberger Horn geht, biegt sich Markus Söder die Welt zurecht, wie es ihm gefällt. Anders kann man den neuen Vorschlag nicht beurteilen, den der Heimatminister am Dienstag dem Kabinett für eine Neuordnung der Schutzgebiete in den Bergen rund um Balderschwang präsentiert hat und anschließend als Gewinn sowohl in touristischer als auch in naturschützerischer Hinsicht verkauft hat.

Denn es ist ja nicht so, dass die annähernde Halbierung des Plangebietes für die neue Skischaukel irgendetwas für den Naturschutz am Riedberger Horn brächte. Im Gegenteil: Die geplante Abfahrt bleibt drei Kilometer lang und führt weiter über den selben labilen, rutschgefährdeten Hang. Auch an der 1,5 Kilometer langen Bergbahn ändert sich nichts. Die neue Skischaukel führt zu massiven Schädigungen am Riedberger Horn, egal ob das Plangebiet nun 80 Hektar umfasst oder 150 Hektar. Das sind nur Federstriche auf Papier.

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Gleiches gilt für den Schutzgebietstausch, den Söder seinen Kabinettskollegen vorgelegt hat. Denn die 304 Hektar Fläche, die am nahen Bleicherhorn und Hochschelpen neu in die Schutzzone C des Alpenplans aufgenommen werden sollen, stehen bereits unter Naturschutz. Schon jetzt darf weder am Bleicherhorn noch am Hochschelpen etwas passieren, was die Natur dort schädigen würde. Deshalb ist es reine Kosmetik, dass sie jetzt auch noch nach dem Alpenplan streng geschützt werden sollen.

Heimatminister Söder und das Kabinett können es drehen und wenden, wie sie wollen: Die Skischaukel am Riedberger Horn ist nicht ohne massive Verluste für die Natur und Tierwelt dort zu haben. Und zwar egal, wie klein die Juristen und Planer in Söders Heimatministerium das umstrittene Projekt noch rechnen werden.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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