Staatsschutz:Razzia in Augsburg wegen Verdacht auf islamistischen Terror

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Drei Männer wollten sich offenbar einer Terrororganisation in Syrien anschließen. Der Staatsschutz hat nun 13 Wohnungen durchsucht.

Von Christian Rost, Augsburg

Beamte der Staatsschutzabteilung der Kriminalpolizei Schwaben Nord haben am Donnerstag in Augsburg und Umgebung 13 Wohnungen durchsucht. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gegen drei Männer, die sich offenbar in Syrien einer Terrororganisation anschließen wollten.

Nach den Angaben der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München sind ein 22-jähriger afghanischer Staatsangehöriger, ein gleichaltriger Türke und ein 31-jähriger Deutscher, die zuletzt im Raum Augsburg lebten, im Juni dieses Jahres in Richtung Syrien aufgebrochen. Es bestehe der Verdacht, dass sich die drei Beschuldigten der Organisation "Hai´at Tahrir al-Sham" hätten anschließen wollen, um sich militärisch ausbilden zu lassen und sich anschließend an Kampfhandlungen und Anschlägen zu beteiligen, so der Leitende Oberstaatsanwalt Georg Freutsmiedl.

Bei der Organisation handelt es sich um ein extremistisch-islamistisches Bündnis verschiedener Milizen, die im Bürgerkrieg in Syrien kämpfen. Der Zweig von al-Qaida kämpft mit rund 30 000 bewaffneten Anhängern gegen die syrischen Regierungstruppen. Als die Männer aus Augsburg über die Türkei nach Syrien einreisten wollten, wurden sie festgenommen. Seither befinden sie sich in Untersuchungshaft. Ihnen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen und voraussichtlich in der Türkei der Prozess gemacht.

Unabhängig davon läuft das Ermittlungsverfahren in Deutschland gegen sie weiter. Der Staatsschutz nahm sie bereits im Mai ins Visier, als bekannt wurde, dass die Männer über soziale Netzwerke Kontakt zu Anhängern von "Hai´at Tahrir al-Sham" haben und nach Syrien reisen wollen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sie sich aber schon nicht mehr in der Bundesrepublik. Wie Freutsmiedl weiter berichtet, wird nun gegen mögliche Helfer der Beschuldigten ermittelt. Um wie viele Personen es sich dabei handelt, wurde nicht bekannt. Die Durchsuchungsaktion begann gegen 6 Uhr morgens und betraf auch Objekte im Landkreis Augsburg.

© SZ vom 24.11.2017 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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