Nürnberg:Bayerns SPD zieht mit Florian Pronold in den Bundestagswahlkampf

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Florian Pronold ist seit 2009 Vorsitzender der bayerischen SPD und seit 2013Staatssekretär im Bundesbauministerium. (Foto: dpa)
  • Auf der Landesvertreterversammlung der bayerischen SPD in Nürnberg wählten die Delegierten SPD-Chef Florian Pronold auf den ersten Listenplatz.
  • Die ersten 21 Listenplätze wurden ohne Gegenkandidaturen vergeben.
  • Johanna Uekermann, Bundesvorsitzende der Jusos, verlor eine Kampfabstimmung und landete nur auf dem wenig aussichtsreichen Platz 26.

Von Katja Auer

Die bayerischen Sozialdemokraten ziehen wieder mit Florian Pronold an der Spitze in den Bundestagswahlkampf. Die Delegierten wählten den 43-jährigen Niederbayern am Samstag in der Nürnberger Meistersingerhalle mit 89,3 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidaten.

Pronold, der seit 2009 Vorsitzender der bayerischen SPD ist und seit 2013 Staatssekretär im Bundesbauministerium, hatte zuvor an die Delegierten appelliert, geschlossen in den Wahlkampf zu ziehen. CDU und CSU seien so schwach wie noch nie, "es ist nicht in Stein gemeißelt, dass die die Kanzlerin stellen", sagte er. Sein Appell an die Einmütigkeit war nicht nur vorsorglich, denn während des Vormittags hatten sich im Hintergrund verschiedene Stimmen geregt, die die vorgeschlagene Liste nicht akzeptieren wollten.

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Vor allem Johanna Uekermann, die Bundesvorsitzende der Jusos, wollte sich zunächst nicht mit Platz 22 zufrieden geben, für den sie - allerdings ohne allgemeinen Konsens - vorgesehen war. Nach großem Hin und Her hinter verschlossenen Türen einigten sich die Bezirksvorsitzenden doch darauf, die ersten 21 Plätze, wie vorher ausgehandelt, ohne Gegenkandidaturen zu vergeben.

22 Abgeordnete stellt die Bayern-SPD bisher im Bundestag und mit der weitgehend selben Truppe zieht sie wieder in den Wahlkampf. Drei Parlamentarier treten nicht mehr an, die verbliebenen sind alle wieder unter den ersten 22 gereiht, die als aussichtsreich gelten. Als neue Kandidaten wurden Michael Schrodi aus Fürstenfeldbruck auf Platz 17, Bela Bach aus München Land auf Platz 20 und Katharina Schrader auf Platz 22 nominiert.

Kampfabstimmung um Platz 22

Nach Pronold rangiert auf Platz zwei Anette Kramme aus Bayreuth, die Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, sie erhielt 84,9 Prozent der Stimmen. Auf Platz drei tritt Landesgruppenchef Martin Burkert aus Nürnberg an (94,2 Prozent). Die SPD reiht abwechselnd Männer und Frauen auf der Liste.

Johanna Uekermann musste sich schließlich Katharina Schrader aus dem Allgäu geschlagen geben, sie bekam in der Kampfabstimmung um Platz 22 77 Stimmen, für Uekermann stimmten 62 Abgeordnete. Ein Ergebnis, das bei manchen auf großes Unverständnis stieß, immerhin ist Uekermann als Juso-Chefin bundesweit bekannt und vernetzt. Sie hatte sich offenbar mit ihrer Ankündigung, schon auf Platz vier antreten zu wollen, unbeliebt gemacht, auch wenn sie die Kandidatur dann doch zurückzog.

Außerdem hat es mit dem Regionalproporz zu tun, da die bereits drei Kandidaten aus Niederbayern auf als recht sicher geltende Plätze gewählt wurden und Uekermann ebenfalls aus dem Bezirk, aus Straubing, kommt. So unterlag Uekermann auch bei der nächsten Bewerbung um Platz 24.

Die Delegierten wählten stattdessen die Bürgermeisterin von Kleinrinderfeld, Eva Maria Linsenbreder. Die Juso-Chefin wurde schließlich ohne Gegenkandidatin auf Platz 26 gewählt. Um von da in den Bundestag einzuziehen, müsste die SPD ihr Ergebnis 2013 deutlich verbessern.

Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte die 140 Delegierten zuvor sehr engagiert auf den Wahlkampf eingeschworen. 2017 werde eine Wahl, wie es sie schon lange nicht mehr gegeben habe. "Wir sind wieder zurück", rief Nahles den Delegierten zu. Sie könne die Schwäche von Bundeskanzlerin Angela Merkel förmlich riechen, sagte sie.

"Es hat sich ausgemerkelt", hatte zuvor schon Landesgruppenchef Martin Burkert prophezeit und auf die Erfolge der SPD in der großen Koalition verwiesen. "Schaut Euch den Zustand der anderen an", sagte Burkert, "wir werden gebraucht."

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