Es scheint gerade allerhand knapp zu werden in Bayern. Die Ärzte auf dem Land, weil die meisten lieber in der Stadt arbeiten wollen. Die Sozialwohnungen, weil viel zu wenig gebaut wird. Der Hopfen, weil die Ernte wegen der Trockenheit gar so miserabel ausfällt. Da drohte diese Nachricht eines neuen Mangels aus Würzburg beinahe unterzugehen: Dem Gartenamt gehen die Christbäume aus. Ja, genauso mitgeteilt am 3. September. Es mag dem einen oder anderen recht früh erscheinen, sich schon um einen Christbaum zu sorgen, wenn noch nicht einmal die Zwetschgenbäume abgeleert sind. Andererseits gibt es auch schon Lebkuchen in den Supermärkten, und es sind ja nur noch 112 Tage bis Heiligabend.
Würzburg braucht also Weihnachtsbäume, für den Platz vor dem Dom zum Beispiel und für den Unteren Markt. Große werden gesucht, die dürfen schon 15 Meter hoch sein, aber auch kleinere zwischen fünf und acht Meter. Wer etwas Passendes daheim stehen hat, der kann sich im Gartenamt melden, ja, jetzt schon, der Transport muss schließlich auch noch organisiert werden. Vielleicht kommt der Aufruf kein bisschen zu früh, sondern gerade noch rechtzeitig, wenn das alles solide geplant werden will.
Gesucht: Ein paar freundliche Worte
Es ist angeblich typisch deutsch, das Organisieren und Planen, auch wenn das möglicherweise nicht jedem Flüchtling so vorkommt, der zurzeit aus einem überfüllten Zug aussteigt. Aber das Schöne ist, dass so viele Bayern einfach mithelfen, wenn der Plan doch mal nicht aufgeht. Da sind am Münchner Hauptbahnhof Wasser und Lebensmittel ausgegangen und schon haben Freiwillige so viele Spenden gebracht, dass es am Ende beinahe zu viel war. Wenn irgendwo in Bayern die Kleidung auszugehen droht, reicht ein Aufruf, und die Spender stehen zahlreich vor der Tür. Und die Polizisten und Regierungsmitarbeiter, denen schon längst die Puste auszugehen droht, machen auch einfach weiter. Nur als der Sozialministerin im neuen Balkanlager in Manching die netten Worte für die Flüchtlinge ausgegangen sind, da konnte keiner schnell aushelfen.
Jetzt werden also Christbäume gebraucht. Vielleicht bleibt sogar einer für die Flüchtlingsunterkünfte übrig. Mit ein paar netten Worten dazu.