Als Ilse Aigner auf der Bühne der Germeringer Stadthalle steht und zu den 347 Delegierten des oberbayerischen CSU-Bezirksparteitags spricht, packt sie auf einmal ihre "Wahlkampfschuhe" aus. Es sind weiß-blaue Pumps mit Hörnern hintendran, als wolle sie damit auskeilen, wenn ihr ein politischer Gegner in den Rücken fallen will. Eine folkloristische Absonderlichkeit, wie sie sonst höchstens auf dem Oktoberfest zu sehen ist, aber so schaut er wohl aus, der schwarze Humor der Christsozialen.
Aigner führt den Bezirksverband Oberbayern seit 2011. Und auch am Samstag ist sie wieder in ihrem Amt bestätigt worden. 96,7 Prozent der Delegierten stimmten für sie. Damit schnitt sie etwas besser ab als vor zwei Jahren, als sie 96,3 Prozent der Stimmen erhielt. Ihre Stellvertreter bleiben Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Staatskanzleichef Marcel Huber.
4,5 Millionen Menschen leben in Oberbayern, das ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung im Freistaat. Mit knapp 38 000 Mitgliedern hat Oberbayern den größten CSU-Bezirksverband. Entsprechend selbstbewusst präsentiert sich dessen Vorsitzende. Oberbayern sei "Herz und Motor" des Freistaats. Doch wirtschaftlicher Erfolg und damit einhergehender Zuzug brächten auch Probleme mit sich. "Der Ballungsraum München platzt aus allen Nähten", sagt Aigner. Aber auch im Raum Ingolstadt oder Rosenheim führe der Siedlungsdruck zu hohen Grundstückspreisen und zu für viele unbezahlbaren Mieten.
Einstimmig verabschiedet die Versammlung deshalb einen Leitantrag namens "Ballungsraum-Initiative für Oberbayern", der sich für den Bau von mehr Wohnraum und für bessere Verkehrsanbindungen einsetzt. Gleichzeitig sollen aber auch die ländlichen Regionen gestärkt werden, etwa mit einer besseren digitalen Infrastruktur. In einem zweiten Leitantrag fordert der Bezirksverband mehr Personal für die drei oberbayerischen Polizeipräsidien.
Wohlstand, Sicherheit: Das sind die Haupt-Wahlkampfthemen, die auch Horst Seehofer in Germering vorträgt. Das wichtigste für die anstehende Bundestagswahl sei aber Geschlossenheit innerhalb der Union, sagt der CSU-Chef. "Wer mit mir streiten will, kann dies wieder nach dem 24. September tun."
