Fußball:Augsburger Fußballstadion bekommt Fassade

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Vielen FCA-Fans ist das schlichte äußere Erscheinungsbild ihres Stadions egal - so lange Ambiente und Stimmung im Inneren gut sind. (Foto: imago sportfotodienst)
  • Sieben Jahre nach Eröffnung des FCA-Stadions soll die Fassade nun doch noch kommen.
  • Die grauen Betonpfeiler sollen von einem Geflecht aus Aluminiumrohren verziert werden.
  • FCA-Präsident Klaus Hofmann sagte vor den Fans, die Arena werde schöner als das Münchner Stadion.

Von Stefan Mayr, Augsburg

Noch wird das Projekt gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Weder der FC Augsburg noch die WWK AG verraten etwas über die gemeinsamen Pläne, die sie in der kommenden Woche offiziell vorstellen wollen. Doch so viel kann vorab schon gesagt werden: Das Augsburger Fußballstadion bekommt sieben Jahre nach seiner Eröffnung nun doch noch eine Fassade.

Das aktuelle graue und schmucklose Betonpfeiler-Gerippe soll künftig von einem Geflecht aus Aluminiumrohren verziert werden. Die "erratische Sitzmaschine", wie das Architektur-Fachmagazin Baumeister die Arena einst beschrieb, soll also in ein buntes Vogelnest verwandelt werden. Einige der Rohre werden durchsichtige, mit LED-Lampen ausgestattete Leuchtstäbe sein. Zudem soll das Stadion von außen effektvoll angestrahlt werden.

FCA-Präsident Klaus Hofmann schweigt zwar über die Details. Aber bei einer Fan-Veranstaltung hat er sich - augenzwinkernd - schon mal ein bisschen aus dem Fenster gelehnt: Schöner als die Münchner Arena werde sein Stadion werden, rief Hofmann seinen Anhängern launisch zu - wohlwissend, dass die FCA-Fans derartige Sprüche in Richtung des übermächtigen Nachbarn FC Bayern gerne hören.

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Die Ansage des Präsidenten kam überraschend, denn erst 2014 hatte die Stadt Augsburg den Bundesliga-Klub von der Verpflichtung entbunden, eine Fassade zu errichten. Ursprünglich war eine Verkleidung der 30 000-Zuschauer-Arena im Bebauungsplan zwingend vorgeschrieben, auch weil der Neubau an einer repräsentativen Stelle hochgezogen wurde: direkt neben der Bundesstraße B 17. Das Stadion stellt für Tausende Autofahrer pro Tag quasi das südliche Portal der Stadt dar.

Als der damalige FCA-Präsident Walther Seinsch einst seine Stadion-Neubaupläne präsentierte, sprach er anfangs sogar von einer Glashülle, die sich wie eine Art Vorhang über die Dachkante nach unten schmiegen würde. Dieses Konzept war dem Verein letztlich aber viel zu teuer, deshalb ließ er seine Arena nackt dastehen. Die Stadt drückte beide Augen zu, um dem Klub den sportlichen Überlebenskampf in der Bundesliga zu erleichtern.

Das war in der Stadt umstritten. Für architektonisch und ästhetisch empfindsame Bürger war die Arena ein Schandfleck. Fußballfans und weniger anspruchsvollen Menschen war die Außenansicht dagegen total egal. Ihnen war viel wichtiger, dass Stimmung und Ambiente im Innern der Arena passen. Und das tat es bislang.

Doch ganz offensichtlich ist der neue Hauptsponsor WWK nicht begeistert über das derzeitige Erscheinungsbild der Arena, die seinen Namen trägt und auf der in alle Himmelsrichtungen das Unternehmens-Logo leuchtet. Jedenfalls nimmt der Münchner Versicherer nun viel Geld in die Hand, um die Außenansicht aufzuhübschen. Dabei greift er auf Pläne der Augsburger Architekten Titus Bernhard und Peter Kögl zurück. Die beiden hatten das Aluminium-Nest einst als billigere Alternative zum Glasvorhang entworfen, doch auch dieses Konzept landete in der Schublade.

Stadionarchitekt Bernhard will sich auf Anfrage ebenfalls nicht zu den neuen WWK-Plänen äußern. Doch nach Informationen der Süddeutschen Zeitung lehnt sich die neue Fassade an seinen Entwurf an. Dieser sah insgesamt 36 000 laufende Meter Aluminium-Rohre vor, die Kosten wurden auf drei Millionen Euro geschätzt. Damit sich die hellen Alurohre optisch noch besser vom Hintergrund absetzen, sollen die Unterseiten der Tribünen dunkel angestrichen werden. Die Leuchtstäbe können nicht nur in den Farben der Stadt und des Vereins (rot-grün-weiß) leuchten, sondern in allen denkbaren Varianten. Moderne LED-Technik macht's möglich. FCA-Präsident Hofmann bezeichnete die Pläne auf der Fan-Veranstaltung jedenfalls als "sensationell", zudem stellte er in Aussicht, dass die Fassade noch in der laufenden Saison fertiggestellt werden soll.

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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