Franz Bergmüller:Rauchverbot-Gegner ist AfD-Spitzenkandidat

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Franz Bergmüller tritt nun für die AfD an. (Foto: picture alliance / dpa)

Die rechtspopulistische Partei hat ihren oberbayerischen Listenführer für die Landtagswahl gekürt. Franz Bergmüller war zuletzt in der Partei umstritten.

Von Johann Osel, München

Die AfD hat ihren oberbayerischen Listenführer für die Landtagswahl im Herbst gekürt - und damit womöglich auch den Spitzenkandidaten für den gesamten Freistaat. Franz Bergmüller aus dem Kreis Rosenheim setzte sich nach Mitteilungen der Partei auf Platz eins der Liste für den Bezirk durch. Der Gastronom erlangte einige Bekanntheit als Kämpfer gegen das Rauchverbot in Lokalen, er gründete den "Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur" und brach wegen der Frage mit der CSU.

Zuletzt war er in der AfD umstritten, weil sein Mitgliedsstatus unklar gewesen sein soll; seine Kritiker wähnten eine unzulässige anfängliche Doppelmitgliedschaft in der AfD und bei den Freien Wählern. Laut AfD-Landesvorstand hat Bergmüller momentan den Status eines unabhängigen Kandidaten.

Bergmüller selbst rief in seiner Bewerbungsrede zur Geschlossenheit auf - gemeinsam sei "der politische Gegner zu bekämpfen, kein anderer". Er definierte die AfD als "Bürgeranwalt", der gegenüber der CSU "nicht lockerlässt und nicht unterwürfig daherkommt". Auch gehe es dabei darum, "die Islam-Infiltration in unsere Gesellschaft zu unterbinden".

Die AfD hält Anfang Juni in Nürnberg ihren Landesparteitag ab. Dort sollen die Mitglieder zu Beginn entscheiden, welche Sorte von Spitzenkandidatur sie wollen - ein zentrales Gesicht, ein Duo oder gar ein Team. Auch in den anderen Bezirken stehen die Listenführer der Rechtspopulisten bereits fest. Der oberbayerischen Nummer eins sind gute Chancen einzuräumen, Spitzenkandidat für Bayern zu werden - darauf abonniert ist Bergmüller aber keineswegs, auch wenn er Ambitionen frühzeitig angemeldet hatte.

Erfolgsaussichten werden in der Partei etwa auch der Deggendorferin Katrin Ebner-Steiner nachgesagt, die bei der Bundestagswahl in ihrem Wahlkreis fast 20 Prozent der Zweitstimmen geholt hat. Sie führt die niederbayerische Liste an und ist Vize-Landesvorsitzende. Manche Beobachter sehen Bergmüller und Ebner-Steiner als denkbares Spitzen-Tandem, das alle Richtungen abdeckt - da die Niederbayerin auch dem rechten "Flügel" zuzuordnen ist und der Oberbayer mit seiner CSU-Vorgeschichte als eher gemäßigt gilt.

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© SZ vom 08.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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