Strenge Auflagen:Besuche in Altenheimen weiter möglich

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Zur Eindämmung des Coronavirus gibt es in Alten- und Pflegeheimen besonders strenge Regeln. (Foto: dpa)

Allerdings gelten dafür strenge Sicherheitsauflagen.Der Besuch muss etwa einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen und eine FFP2-Schutzmaske tragen.

Von Dietrich Mittler, München

Die Bewohnerinnen und Bewohner in Bayerns Behinderten-Einrichtungen sowie in den Alten- und Pflegeheimen dürfen auch in der Zeit des harten Lockdowns Besuch empfangen. Möglich ist dies laut Kabinettsbeschluss vom Montag allerdings nur unter strengen Sicherheitsauflagen. Die Zahl der Besucher ist auf täglich eine Person beschränkt. Zudem ist Besuch nur dann gestattet, wenn diese Person einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen kann und eine FFP2-Schutzmaske trägt. Noch ist allerdings nicht definitiv geklärt, wie sich im Alltag diese Vorgaben erfüllen lassen - insbesondere, was die Vorlage eines aktuellen Testergebnisses betrifft.

Branchenkenner befürchten, dass schon allein daran etliche Heimbesuche scheitern könnten. Interessierten Bürgern antwortete das Gesundheitsministerium kürzlich: "Die Einrichtungen sollten die Tests durchführen, sind aber meist überlastet. Zur Sicherheit sollten Sie selbst einen Testnachweis mitbringen." Wie am Dienstag eine Nachfrage ergab, werden Bayerns Hausärzte ihren Patienten den Corona-Schnelltest "in Einzelfällen ermöglichen können". Doch auch die Ärzte kommen an ihre Grenzen. "Wir engagieren uns bereits in den Impfzentren, wir bieten eigene Infektsprechstunden an, und wir haben auch noch Notdienste zu besetzen", sagte Markus Beier, der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands.

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Als Ausweg blieben die kommunalen Testzentren, die die Landkreise und kreisfreien Städte an zentraler Stelle aufgebaut haben. Landkreistagspräsident Christian Bernreiter (CSU) erklärte, man werde versuchen, Heimbesuchern eine Testung zu ermöglichen. Oftmals aber liegen zwischen Testzentrum und Einrichtung viele Kilometer. Eingeschränkt wären dann auch Angehörige, die über kein Auto verfügen. "Wir müssen bei der Teststrategie unbedingt nachjustieren, damit das in der Praxis funktioniert", sagte Georg Sigl-Lehner, der Präsident der Vereinigung der Pflegenden in Bayern.

Mittlerweile bieten einige Alten- und Pflegeheime vor dem Haus Teststrecken an - so etwa in Erlangen. "Die meisten Einrichtungen haben aber Riesenprobleme, die Testverordnung umzusetzen", sagte Sigl-Lehner. Grund: Das Pflegepersonal sei bereits jetzt überfordert. Und eines komme hinzu: Die vorgeschriebene Testung der Mitarbeiter (mindestens zweimal die Woche) soll von den Einrichtungen selbst vorgenommen werden.

Doch selbst, wenn ein Heim auch für Besucher eine Testung anbieten könne, so Sigl-Lehner, seien Heimbesuche bis auf Weiteres mit Härten verbunden: "Die Besucher, die vor der Tür stehen, gehen ja nicht rasch mal durch eine Schleuse, werden schnell getestet und dann sind sie im Haus. Die müssen ja draußen auch noch warten, bis das Testergebnis vorliegt."

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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