Vergleichstest:Duell zweier SUVs, die Kante zeigen

Der Peugeot 5008 ist ein Soft-Offroader mit Van-Anleihen, der Ford Edge hat klassische Züge. Im Vergleichstest siegt das praktischere und billigere Auto - und zwar deutlich.

Von Thomas Harloff

13 Bilder

-

Quelle: tibo; Peugeot

1 / 13

Ein stinknormales SUV? Das reicht Peugeot nicht. Deshalb geben die Franzosen dem neuen 5008 einige typische Van-Attribute mit auf den Weg: Mit langem Radstand und steilem Heck haben sie den Innenraum auf maximales Fassungsvermögen getrimmt. Allerdings verleiht das dem Auto in Verbindung mit den weit in die Ecken gerückten Rädern ungewohnte Proportionen.

-

Quelle: Ford-Werke GmbH

2 / 13

Ein stinknormales SUV? Das reicht Ford völlig. Einen sportlichen Geländewagen im VW-Touareg-Format wollten sie schon lange im Programm haben. Mit dem Edge haben sie ein solches Modell jetzt von der amerikanischen Konzernmutter spendiert bekommen. Zwar passt der Edge mit seinem kantigen Design - der Name kommt eben nicht von ungefähr - formal nicht so recht ins europäische Ford-Portfolio. Aber egal, Ford freut sich.

Doch welches Konzept funktioniert im Alltag besser? Das des Franzosen mit Vorderradantrieb und Benzinmotor? Oder das des Deutsch-Amerikaners mit Allradantrieb und Biturbo-Diesel?

-

Quelle: tibo; Peugeot

3 / 13

Dem ersten Eindruck nach ist der Peugeot das modernere Auto: Sein Lenkrad ist eher eckig statt rund, das Cockpit mit den beiden Monitoren - das hinter dem Volant misst 12,3 und das in der Mittelkonsole acht Zoll - ist volldigital, hübsch animiert und sicher zu bedienen. Außerdem ist der Innenraum schön gestaltet und präsentiert angenehme Materialien. Hier fällt es leicht, sich wohlzufühlen.

-

Quelle: Ford-Werke GmbH

4 / 13

Im Ford ist das anders. Er wirkt innen mit seinen billigen Kunststoffen, den analogen Instrumenten und dem tief in der Mittelkonsole versenkten Acht-Zoll-Touchscreen fünf, vielleicht zehn Jahre älter als der Franzose. Dabei ist er das deutlich teurere Auto: Mindestens 49 150 Euro kostet der Edge mit 210-PS-Diesel und Sechs-Gang-Automatik. Eine solche hat auch der 5008, sein 1,6-Liter-Turbobenziner ist mit 165 PS etwas schwächer. Dafür kostet er nur 33 600 Euro.

-

Quelle: tibo; Peugeot

5 / 13

Der Peugeot ist nicht nur moderner und billiger, sondern auch cleverer. Für 800 Euro extra bringt er sieben Sitze mit, von denen sich die beiden hinteren nicht nur im Kofferraum versenken, sondern auch herausnehmen lassen. Simpel, aber effektiv ist die Lösung, die drei gleichwertigen Plätze in der zweiten Reihe längs verschieben und ihre Lehnen in der Neigung verstellen zu können - und zwar unabhängig voneinander. Kniefreiheit auf Oberklasse-Niveau und ein XXL-Kofferraum (780 bis 1940 Liter) - der 5008 bietet beides.

-

Quelle: Ford-Werke GmbH

6 / 13

Die fünf Sitzplätze des Ford sind dagegen fest im Boden verankert. Der Edge ist zwar geräumig, aber nicht in dem Maße wie der 17 Zentimeter kürzere Peugeot. Der mittlere der Fondpassagiere sitzt hier unbequemer, ihre Beine haben weniger Platz und auch der Kofferraum ist kleiner: Er schluckt zwischen 602 und 1847 Liter.

-

Quelle: Ford-Werke GmbH

7 / 13

Dafür fährt der Ford besser, souveräner. Zumindest auf der Autobahn. Kraftvoll beschleunigen ihn die 210 PS auf seine Höchstgeschwindigkeit von 211 km/h, stoisch eilt er auch im hohen Tempo dem Horizont entgegen. Dabei bleibt er immer komfortabel, gelassen und leise, das Getriebe und der Motor harmonieren gut.

-

Quelle: tibo; Peugeot

8 / 13

Deutlich besser jedenfalls als im Peugeot: Unter großem Getöse kämpft sich der 1,6-Liter-Benziner durch die Drehzahlen, um nach langem Anlauf seine Topgeschwindigkeit von 206 km/h zu erreichen. Zudem liegt der 5008 unruhiger auf der Straße, seine Lenkung ist nervöser, er lässt sich vom Seitenwind leichter aus der Balance bringen.

-

Quelle: Ford-Werke GmbH

9 / 13

Wenn es enger wird, etwa in der Stadt oder auf Landstraßen, ist der Edge jedoch behäbiger als der 5008, gerade beim Einlenken. Der serienmäßige Allradantrieb hilft vielleicht bei widrigen Straßenbedingungen; unter normalen Bedingungen lässt sich kein Vorteil erkennen.

-

Quelle: tibo; Peugeot

10 / 13

Obwohl sein Motor nur die Vorderräder antreibt, ist der Peugeot etwas agiler. Und zwar auch ohne die im 2200 Euro teuren GT-Line-Paket enthaltene Sporttaste, die nur die Lenkung verhärtet und sonst wenig Einfluss nimmt. Es ist eher der Gewichtsvorteil von etwa 300 Kilogramm, der den 5008 im Vergleich zum Edge glänzen lässt. Auch beim Verbrauch übrigens: 7,3 Liter Super im Test sind akzeptabel, die 8,6 Liter Diesel des Edge dagegen indiskutabel.

-

Quelle: Ford-Werke GmbH

11 / 13

Überzeugender ist sein Assistenzpaket, das dem des Peugeot stark ähnelt. Hier wie dort ist nicht alles serienmäßig an Bord, manches kostet extra und ist auch nur als Teil eines Ausstattungspaketes erhältlich. Käufer beider Autos müssen ähnliche Summen investieren, damit die Autos weitgehend selbständig den Abstand zum Vorausfahrenden und die Fahrspur halten, in Parklücken lenken oder bei Gefahr bremsen. Oder wenn es darum geht, die Verkehrszeichen und beim Rangieren die Umgebung per Kamera (Foto) zu überwachen. Vorteil Ford: Er warnt den Fahrer, wenn sich beim rückwärtigen Ausparken Querverkehr nähert. Dafür gibt der Peugeot seinem Fahrer Hinweise, sobald sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet. Zwingend nötig hat er das nicht, schließlich ist er deutlich übersichtlicher als der Edge.

-

Quelle: tibo; Peugeot

12 / 13

Auch beim Thema Konnektivität herrscht weitgehend Gleichstand. Smartphones können auf vielfältige Weise an die Autos angedockt werden, je nach Handy-Betriebssystem spiegelt Apple Carplay oder Android Autos die Funktionen des Telefons auf den Bildschirmen im Auto.

-

Quelle: tibo; Peugeot

13 / 13

Schließlich fährt das SUV nach französischer Machart als eindeutiger Sieger aus diesem Vergleich. Der Ford Edge überzeugt nur auf der Autobahn, der Peugeot 5008 überall sonst. Und nicht zu vergessen: Er ist das viel günstigere Auto.

Technische Daten Peugeot 5008 1.6 l THP EAT6 Allure:

R4-Benzinmotor mit 1,6 Litern Hubraum und Turboaufladung; Leistung 121 kW (165 PS); max. Drehmoment: 240 Nm bei 1400/min; Leergewicht: 1440 - 1681 kg; Kofferraum: 780 - 1940 l; 0 - 100 km/h: 9,2 s; Vmax: 206 km/h; Testverbrauch: 7,3 l / 100 km (lt. Werk: 5,8 - 6,1; CO₂-Ausstoß: 133 - 140 g/km); Euro 6; Grundpreis: 33 600 Euro

Technische Daten Ford Edge 2,0-l-TDCi Bi-Turbo Titanium:

R4-Dieselmotor mit 2,0 Litern Hubraum und Bi-Turboaufladung; Leistung 154 kW (210 PS); max. Drehmoment: 450 Nm bei 2000/min; Leergewicht: 1949 kg; Kofferraum: 602 - 1847 l; 0 - 100 km/h: 9,4 s; Vmax: 211 km/h; Testverbrauch: 8,6 l / 100 km (lt. Werk: 5,8 - 5,9; CO₂-Ausstoß: 149 - 152 g/km); Euro 6; Grundpreis: 49 150 Euro

Die Testfahrzeuge wurden von den Herstellern zur Verfügung gestellt.

© SZ.de/harl/mike/ghe
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: