Stiftung Warentest:Fast jeder vierte Fahrrad-Kindersitz versagt im Test

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In der aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest schnitten vier von insgesamt 17 getesteten Fahrrad-Kindersitzen mit "mangelhaft" ab. (Symbolbild) (Foto: imago/Westend61)
  • Die Stiftung Warentest hat 17 Fahrrad-Kindersitze getestet und neun davon für "gut" befunden.
  • Vier Sitze erhielten das Urteil "mangelhaft".
  • Darunter sind zwei Modelle von Britax Römer, deren Gurte sich zu leicht öffnen ließen.

Den Helm auf den Kopf und das Kind in den Sitz, so sind auch Eltern mit Krippen- und Kindergartenkindern auf dem Fahrrad schnell unterwegs. Der Nachwuchs genießt die Fahrt oder nickt in den unmöglichsten Schlafpositionen ein. Doch wie sicher ist der Sitz eigentlich? Das hat die Stiftung Warentest nun überprüft und dabei große Qualitätsunterschiede festgestellt. Neun Modelle erhielten das Urteil "gut". Testsieger wurde der "Thule Yepp Nexxt Mini" (Note 2,1) für 99 Euro, knapp vor dem "Hamax Observer". Beide Modelle werden am Lenker montiert, eignen sich eher für kleinere Kinder (bis 15 Kilogramm) und sind die teuersten Sitze in dieser Kategorie. Das günstigste Produkt für 45 Euro erhielt die Note "ausreichend".

Ähnlich ist es bei den Kindersitzen, die hinter dem Fahrer befestigt werden und für Kinder bis 22 Kilogramm Körpergewicht bestimmt sind. Mit dem "Hamax Caress C2" für 150 Euro und dem "Thule Yepp Maxi Seatpost" für 119 Euro schnitten die teuersten Modelle am besten ab. Beide Sitze erhielten die Note 2,2. Das günstigste, 30 Euro teure Exemplar in dieser Kategorie bekam von den Testern ebenfalls nur das Prädikat "ausreichend".

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Vier von insgesamt 17 getesteten Fahrrad-Kindersitzen erhielten das Testurteil "mangelhaft". Beim Bobike Exklusive Mini brach im Dauertest die Fußstütze. In Polster und Sitz­schale des Bellelli Tiger Relax fanden die Tester poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK), die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.

Zwei Sitze des namhaften Herstellers Britax Römer fielen bei den Testern aus Sicherheitsgründen durch. Bei den Modellen "Jockey Comfort" und "Jockey Relax" ließen sich die Anschnallgurte mit einem Handgriff und einer geringen Kraft von 20 Newton lösen. Damit die Kinder die Gurte nicht selbst öffnen können, schreibt die Prüfnorm für Fahrrad-Kindersitze jedoch vor, dass die Verschlüsse mit zwei separaten Handbewegungen und einer Kraft von mindestens 40 Newton geöffnet werden müssen. Einem Gutachten und einem internen Prüfbericht des Herstellers zufolge halten beide Modelle diese Norm jedoch ein. Umtauschen will Britax Römer die beanstandeten Verschlüsse laut Stiftung Warentest vorerst nicht.

Besser im Fachhandel kaufen und genug Geld einplanen

Da die Sitze hinter dem Fahrer montiert werden, merken die Eltern möglicherweise nicht, wenn die Gurte vom Kind geöffnet werden. "Ein unnötiges Sicherheitsrisiko", urteilen die Experten der Stiftung Warentest. Sie empfehlen den Radlern, regelmäßig zu prüfen, ob der Gurt noch geschlossen ist, und auch mit dem Kind über das Risiko von geöffneten Gurten zu sprechen. Außerdem sollten Fahrrad-Kindersitze beim Fachhändler gekauft werden: Dieser kann beurteilen, welcher Sitz zu welchem Rad passt, und ihn fachgerecht montieren.

Eltern sollten nicht zu sparsam sein und mindestens 60 Euro für einen sicheren Sitz einplanen. Mitfahrende Kinder sollten obendrein stets einen Helm tragen, was in den meisten Sitzen auch problemlos möglich ist. Allerdings bemängelt die Stiftung Warentest bei vier geprüften Sitzen, dass die Kinder dann ihre Köpfe nicht entspannt anlehnen können. Diese Modelle bieten im oberen Bereich keine Aussparung, sodass die Kinder mit ihren Helmen gegen die Lehne stoßen. Deshalb müssen sie entweder ihre Köpfe unbequem nach vorne neigen oder ihnen rutschen die Helme zu weit ins Gesicht. Das sei nicht gerade hilfreich, um sie für den Kopfschutz zu begeistern.

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