Autofasten:Bürger sollen bis Ostern auf das Auto verzichten

Studie: München ist deutsche Stau-Hauptstadt

Solche Staus wie auf dem Mittleren Ring in München soll es in der Fastenzeit nicht geben. Das wünschen sich die Kirchen, die Grünen und das Umweltbundesamt.

(Foto: dpa)
  • Neben verschiedenen Kirchenverbänden rufen das Umweltbundesamt und die Grünen die Bürger zum "Autofasten" auf.
  • Zwischen Aschermittwoch und Ostern sollen Autofahrer ihren Wagen freiwillig stehen lassen und auf andere Verkehrsmittel umsteigen.
  • Sogar der ADAC unterstützt die Initiative.

Bereits seit 20 Jahren rufen verschiedene Bistümer und Landeskirchen die Bürger zum "Autofasten" auf. Von Aschermittwoch bis Ostern sollen möglichst viele Fahrten, die man normalerweise mit dem Auto erledigt, mit anderen Verkehrsmitteln absolviert werden. In diesem Jahr haben die Kirchen dabei prominente Fürsprecher: Sowohl das Umweltbundesamt als auch die Grünen im Bundestag regen an, während der Fastenzeit der Umwelt zuliebe auf das Autofahren zu verzichten.

Freiwilliges Autofasten in diesem 40-Tage-Zeitraum könne dazu motivieren, danach dauerhaft auf Bus, Bahn oder das Rad umzusteigen. Die Bahn und regionale Verkehrsträger könnten die Zeit nutzen und allen "Autofastern" Sonderrabatte gewähren, um neue Kunden anzulocken, sagten Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt und der Grünen-Verkehrsexperte im Bundestag, Stephan Kühn. Auch Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) unterstützt die Aktion. Es gehe nicht darum, das Autofahren gänzlich zu verbieten. "Aber wir können unsere Perspektiven ändern, wenn wir ganz bewusst und zumindest in der Fastenzeit auf andere Verkehrsmittel umsteigen."

Der ADAC plädiert für das Autofasten

Sogar der Autofahrerclub ADAC unterstützt die Aktion - und geht sogar noch einen Schritt weiter. Der Autoverzicht müsse nicht auf die Fastenzeit beschränkt bleiben, sagt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. Vor allem kurze Strecken ließen sich auch gut zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Für längere Distanzen brauche es aber konkurrenzfähige Alternativen. Ähnlich sieht es der CDU-Verkehrsexperte Ulrich Lange. Beim Thema Autoverzicht komme es auf Realismus an. "Ich komme aus einem Flächenwahlkreis. In der Praxis stößt der Verzicht auf das Auto und der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr für unsere Bürger dort an seine Grenzen."

Erst Ende Januar hatte das Umweltbundesamt in einem Bericht mitgeteilt, dass auch 2016 die Luft in deutschen Städten zu stark mit Stickstoffdioxid belastet war. Schuld sind vor allem alte Dieselautos. Für Ozon, Feinstaub und Stickoxide werden in vielen deutschen Städten die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Werte deutlich überschritten. Als Konsequenz will Stuttgart von 2018 an als erste Kommune zeitweise ältere Dieselautos, die nicht die aktuelle Abgasnorm Euro 6 erfüllen, aus der Innenstadt aussperren.

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