Alternative Rallye Monte Carlo:Wer tankt, verliert

Bei der Rallye Monte Carlo für alternative Antriebe müssen Elektroautos beweisen, dass sie mehr können als nur sparen. Unterwegs im Elektro-Opel Ampera mit Ex-Rallye-Weltmeister Christian Geistdörfer auf dem Beifahrersitz.

Sebastian Viehmann

Alternative Rallye Monte Carlo

Wer tankt, verliert

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(Foto: SV2)

Bei der Rallye Monte Carlo für alternative Antriebe müssen Elektroautos beweisen, dass sie mehr können als nur sparen. Unterwegs im Elektro-Opel Ampera mit Ex-Rallye-Weltmeister Christian Geistdörfer auf dem Beifahrersitz. "Drei zu langsam," mahnt Christian Geistdörfer. Gemeint sind drei Sekunden. Jetzt heißt es Vollgas geben. Der Opel Ampera bügelt mit quietschenden Reifen um die Kurven. Der Blick des Piloten klebt auf der engen Straße, vor jeder Biegung wird scharf angebremst. 150 PS schieben das 1,7 Tonnen schwere Elektroauto mit Nachdruck voran.

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Geistdörfer hantiert derweil seelenruhig mit Roadbook, Schnitttabelle und Stoppuhr. In seinem Kopf scheint ein Hochleistungsrechner zu arbeiten, der mühelos mit Metern, Sekunden und km/h jongliert. Geistdörfer, der in den 1980er Jahren als Copilot von Walter Röhrl zweimal Rallye-Weltmeister wurde und viermal die Rallye Monte Carlo gewann, führt uns als Beifahrer durch die Rallye Monte Carlo für alternative Antriebe.

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Die Wertungsprüfung Nummer fünf "La Tour sur Tinée-Utelle" verlangt einen exakten Schnitt von 49,5 km/h. Auf die Sekunde genau muss man an der Zeitmessung vorbeirauschen.

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Die tückische Gebirgsstraße ist kaum breiter als das Auto, schlängelt sich extrem unübersichtlich an einem Felshang entlang. Rechts geht es steil bergab. Die zahllosen Kehren nimmt man, so schnell es eben geht, doch sie versauen natürlich den Schnitt. Deshalb fährt man mit Vollgas aus der Kehre und jagt um die Kurven, gefährlich nah an der Klippe entlang.

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Zu flott darf es aber auch nicht werden, sonst kommt ein mahnendes "Zu schnell" von Christian Geistdörfer. Und dann gibt es noch den Gegenverkehr, der hinter jeder Felswand auftauchen kann. Bei der Öko-Monte werden die Straßen nämlich nicht für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

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GPS-Empfänger und Rallye-Rechner gehören zum Equipment. Nebenbei findet Rallye-Veteran Geistdörfer noch Zeit, kurz von der Stoppuhr aufzuschauen und Ratschläge fürs Überholen zu geben. Ein ruhiges "Des passt scho", erleichtert dem Fahrer die Entscheidung, mit Karacho an einem kriechenden Renault vorbeizuziehen. Wenigstens ist die Straße einmal kurz breit genug dazu.

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Die Rallye Monte-Carlo des Energies Nouvelles führte von drei Punkten aus nach Monaco und ist ein Wettstreit der Öko-Autos. 105 Fahrzeuge starten in vier verschiedenen Klassen, von Stromern über Hybriden bis hin zu Biosprit-Mobilen.

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Hier fahren keine frisierten Rennwagen durch die Seealpen nach Monaco, sondern Serienautos wie Toyota Prius, Opel Ampera, VW Up, Fisker Karma, Tesla Roadster oder Honda Insight.

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In die Schlusswertung fließen nicht nur die Ergebnisse der Wertungsprüfungen mit ein, sondern auch der tatsächliche Verbrauch. Wer rein elektrisch fährt oder besonders wenig Sprit schluckt, kann schlechte Zeiten ausgleichen. Deshalb ist das Tempo außerhalb der Prüfungen auch eher gemächlich.

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Am ersten Rallye-Tag darf man jederzeit Sprit nachkippen. Am zweiten werden Tank und Ladesteckdose vor dem Start versiegelt. Wer zwischendurch tanken oder laden muss, kassiert astronomische Strafpunktzahlen. Und so beginnen Pilot und Copilot mit der Ressourcen-Rechnerei: Auf welchen Passagen benutzen wir nur die Batterie und wann schalten wir besser in den sogenannten Halten-Modus? Dabei wird die Batterie geschont und der kleine Verbrennungsmotor an Bord des Opel Ampera - der Range Extender zur Reichweitenverlängerung - versorgt den elektrischen Antriebsmotor mit Energie.

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Abends wird an der offiziellen Rallye-Tankstelle gezapft, die Rennkomissare notieren die verbrauchte Menge.

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Auf offener Strecke erweisen sich übrigens ausgerechnet die vielen Tesla Roadster bei der Rallye als mobile Verkehrshindernisse. Bergauf geht der Akku des rein batterieelektrisch angetriebenen Sportwagens so schnell in die Knie, dass die Piloten im Schneckentempo unterwegs sind. "Wir müssen uns entscheiden: Mit einer Ladung ans Ziel kommen oder die Wertungsprüfungen fahren", erzählt einer der Tesla-Piloten.

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Das Verbrauchsdiagramm des Opel Ampera: Am Ende des zweiten Wertungstages schlägt an der offiziellen Rallye-Tankstelle an der Autobahn kurz vor Monaco die Stunde der Wahrheit. Auf 269,5 Kilometern schluckte der Opel Ampera rund 16 Liter Benzin - zwei Liter weniger als vom Bordcomputer errechnet und kein schlechtes Ergebnis angesichts zahlreicher Vollgaspassagen. Knapp 60 Kilometer wurden über den Tag verteilt nur mit Energie aus der Lithium-Ionen-Batterie zurückgelegt, bei den restlichen Passagen half der Range Extender mit. Das Restbenzin im Tank hätte noch für 210 weitere Kilometer gereicht.

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So langt es am Schluss für Rang 20 in der Gesamtwertung und Rang 12 in der Verbrauchswertung. Den Gesamtsieg der Öko-Monte holt ebenfalls ein Ampera mit dem Rallye-Veteran Bernard Darniche am Steuer. Der Franzose benötigte nur knapp 13 Liter Sprit und erzielte einen Durchschnittsverbrauch von 4,6 Litern.

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