München:Ältere Brücken können mehr er-„tragen“ als angenommen

Lesezeit: 1 min

München/Hammelburg (dpa/lby) - Der zunehmende Auto- und Schwerlastverkehr belastet viele ältere Brücken. Den derzeitigen Berechnungsmodellen von Bund und Land zufolge sind viele von ihnen diesem tonnenschweren Druck nicht mehr gewachsen und werden deshalb saniert oder durch neue ersetzt. Doch diese Berechnungen bilden Experten der Technischen Universität München zufolge nicht unbedingt die Realität ab, wie die Uni am Dienstag mitteilte.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München/Hammelburg (dpa/lby) - Der zunehmende Auto- und Schwerlastverkehr belastet viele ältere Brücken. Den derzeitigen Berechnungsmodellen von Bund und Land zufolge sind viele von ihnen diesem tonnenschweren Druck nicht mehr gewachsen und werden deshalb saniert oder durch neue ersetzt. Doch diese Berechnungen bilden Experten der Technischen Universität München zufolge nicht unbedingt die Realität ab, wie die Uni am Dienstag mitteilte.

Denn eine Reihe dieser älteren Bauwerke könne mehr ertragen als bislang angenommen, so die Wissenschaftler vom Lehrstuhl Massivbau. Dies hätten Versuche an einer unterfränkischen Brücke und im Labor der Universität ergeben. Die vom Bundesverkehrsministerium finanzierte Forschungsgruppe geht deshalb davon aus, dass sich Bund, Land und Kommunen möglicherweise den Neubau einiger Brücken sowie Verstärkungsmaßnahmen an den älteren Bauwerken vorerst sparen könnten.

Im Sommer 2017 hatte das Massivbau-Projektteam das Gewicht von bis zu 1000 Autos oder 35 gefüllten Schwerlasttransportern auf eine stillgelegte Brücke in Hammelburg gebracht. Mit diesem besonderen Belastungstest sollte untersucht werden, wie hoch die sogenannte Querkraft-Tragfähigkeit der Spannbeton-Brücke tatsächlich noch ist.

Die in Hammelburg gewonnenen Versuchsergebnisse und Messdaten wurden schließlich mit den Daten aus Laborversuchen abgeglichen. Die erste Auswertung dieser Ergebnisse zeigte, dass die Laborversuche die Realität gut abbildeten und dass die derzeitigen Berechnungsmodelle demzufolge noch Verbesserungsbedarf hätten. Das zweijährige Projekt soll Ende des Jahres mit abschließenden Ergebnissen beendet werden.

Dem Bundesverkehrsministerium zufolge gibt es auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen gut 39 000 Brücken. Fast 70 Prozent von ihnen sind Spannbeton-Brücken. Der Großteil der deutschen Brücken ist zwischen 1960 und 1984 gebaut worden. Seitdem hat der Lastwagen-Verkehr stark zugenommen. Die Gütertransportleistung hat sich verfünffacht und soll weiter steigen.

Die bayerische Straßenbauverwaltung betreut aktuell gut 14 100 Brücken an Bundes- und Staatsstraßen. Etwa 4400 sind dem bayerischen Verkehrsministerium zufolge sanierungsbedürftig, fast 700 müssten erneuert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken
OK