Marburg:Politologin: Müssen anders über Thema Sicherheit reden

Marburg (dpa/lhe) - In Zeiten, die als unsicher wahrgenommen werden, hilft aus Forschersicht ein Blick zurück und eine andere Debattenkultur. "Unsere Lebensbedingungen sind nicht unsicherer geworden, gerade in Deutschland nicht", sagte die Marburger Politologin Angela Marciniak der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn wir über Sicherheit und Unsicherheit diskutieren, denken wir oft nicht daran, dass wir natürlich in einer relativ stabilen Demokratie, in einem sehr sicheren Land leben." Marciniak ist die wissenschaftliche Koordinatorin des Sonderforschungsbereichs "Dynamiken der Sicherheit" der Universitäten von Marburg und Gießen.

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Marburg (dpa/lhe) - In Zeiten, die als unsicher wahrgenommen werden, hilft aus Forschersicht ein Blick zurück und eine andere Debattenkultur. „Unsere Lebensbedingungen sind nicht unsicherer geworden, gerade in Deutschland nicht“, sagte die Marburger Politologin Angela Marciniak der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn wir über Sicherheit und Unsicherheit diskutieren, denken wir oft nicht daran, dass wir natürlich in einer relativ stabilen Demokratie, in einem sehr sicheren Land leben.“ Marciniak ist die wissenschaftliche Koordinatorin des Sonderforschungsbereichs „Dynamiken der Sicherheit“ der Universitäten von Marburg und Gießen.

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Zahl der Kleinen Waffenscheine, mit denen beispielsweise Schreckschusspistolen mitgeführt werden können, auch 2017 gestiegen ist - wenngleich nicht mehr so stark wie im Jahr zuvor. Es gibt in Hessen nun rund 46 000 dieser Dokumente. Für die Gewerkschaft der Polizei Hessen ein Zeichen des „mangelnden Sicherheitsgefühls“ einiger Bürger.

Mit Blick auf das in Teilen der Bevölkerung vorhandene Unsicherheitsgefühl sagte Marciniak, dass politische und gesellschaftliche Lösungen nötig seien: „Sicherheit ist ein Wertekonzept, das immer auch ein soziales Konstrukt ist. Das ist etwas, woran wir alle mitarbeiten müssen. Wir müssen anders über das Thema Sicherheit diskutieren.“ Zu fragen wäre beispielsweise, ob die Sorgen der Bürger, die man ernst nehmen müsse, nicht etwa dadurch verringert werden könnten, dass Wahlkämpfe anders geführt oder über Anschläge anders medial berichtet würde.

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