Wissenschaft:FDP will NRW als Standort für erstes Kernfusionskraftwerk

Lesezeit: 1 min

Bettina Stark-Watzinger, (FDP), Bildungsministerin, spricht. (Foto: Florian Gut/dpa)

Kann die Kernfusion die Energieprobleme der Zukunft lösen? Der Wettlauf um den Standort der ersten Fusionskraftwerke hat begonnen. NRW sollte nach Ansicht der FDP dabei sein.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalen sollte nach Ansicht der FDP im Wettlauf um den Bau eines ersten Kernfusionskraftwerks vorn dabei sein. Der Strombedarf werde in den nächsten Jahren massiv steigen, sagte FDP-Landtagsfraktionschef Henning Höne am Dienstag nach einem Besuch von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bei der FDP-Landtagsfraktion in Düsseldorf. Die Fusionstechnologie biete prinzipiell große Chancen „einer fast endlos verfügbaren Energiequelle“, sagte Höne. „Das Rennen um das erste Fusionskraftwerk in Deutschland hat begonnen.“ Bayern und Hessen hätten sich bereits auf den Weg gemacht.

In NRW lägen die Standortvorteile mit dem Forschungszentrum Jülich und der Flächenverfügbarkeit im Rheinischen Revier „auf der Hand“, so Höne. NRW drohe aber, „zu einem Land der verpassten Chancen zu werden“. Schwarz-Grün, zeige zu wenig Ambitionen und wenig Engagement. Fusionstechnologie sei kein Ersatz für erneuerbare Energien, sondern könne eine sinnvolle Ergänzung dazu sein.

Auch Stark-Watzinger sagte: „Die Fusionsenergie ist eine riesige Chance für eine nachhaltig verlässliche und dann auch bezahlbare Energiequelle, die 24 Stunden, sieben Tage die Woche auch dezentral überall stehen kann.“ Deswegen müsse die diese Chance genutzt werden. Das Wettrennen habe jetzt begonnen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Deutschland müsse dabei sein, um nicht wieder abhängig sind von anderen Ländern in der Technologie zu werden. Die Bundesregierung investiere eine Milliarde Euro in den nächsten fünf Jahren.

In den nächsten Wochen werde sich ihr Haus mit den Bundesländern zusammensetzen, die Interesse und Ausgangsvoraussetzungen hätten, sagte die Bundesministerin. Sie forderte NRW auf, Ambitionen an den Tag zu legen. Mit Jülich habe das Bundesland „ein tolles wissenschaftliches Zentrum“.

Bei der Kernfusion werden Atomkerne anders als in Reaktoren von herkömmlichen Atomkraftwerken verschmolzen statt gespalten. Theoretisch ließen sich damit sehr große Energiemengen erzeugen - und das klimaneutral ohne Gefahr einer Reaktorkatastrophe wie bei der Kernspaltung und ohne langlebige und hoch radioaktive Abfälle. Bislang ist das allerdings Zukunftsmusik, trotz jahrzehntelanger Forschung.

Nach Worten Stark-Watzingers könnte ein Demonstrationskraftwerk noch „in den 30er Jahren“ möglich sein. Ein erstes Fusionskraftwerk könnte nach Ansicht von Wissenschaftler „zu Beginn der 40er Jahre“ stehen, sagte die Ministerin.

© dpa-infocom, dpa:240227-99-142857/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: