Noch nie waren die Temperaturen im Januar so hoch wie in diesem Jahr. Das gab der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus bekannt. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur betrug demnach 13,14 Grad Celsius, das ist 1,66 Grad wärmer als ein typischer Januar Ende des 19. Jahrhunderts, also vor dem Beginn des vom Menschen verursachten Klimawandels.
Vor allem in Südeuropa, dem östlichen Kanada, dem nordwestlichen Teil Afrikas, dem Nahen Osten und Zentralasien war es im Januar wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Im zentralen Teil der USA oder Ostsibirien war es dagegen kälter als im Mittel der Jahre 1990 bis 2020. Es handelt sich bereits um den achten Monat in Folge, der einen neuen Temperaturrekord aufstellt, verglichen mit den jeweiligen Monaten der bisherigen Aufzeichnungen.
Auch die Oberflächentemperaturen der Meere sind seit Längerem außerordentlich hoch. Im Januar waren die Ozeane durchschnittlich 20,97 Grad warm, ein weiterer Januarrekord und nur 0,01 Grad weniger als der bisherige Allzeitrekord vom August 2023. Rund um die Antarktis ist 18 Prozent weniger Ozeanfläche von Eis bedeckt als im langjährigen Mittel. In der Arktis wird dagegen durchschnittlich viel Eis beobachtet.
"Die warmen Ozeantemperaturen im Zusammenhang mit dem El-Niño-Ereignis im tropischen Pazifik dürften zu den warmen globalen Temperaturen beigetragen haben", sagt Matt Patterson, Atmosphärenforscher an der Universität Oxford. Die Hauptursache sei aber "der Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe".
Die globale Durchschnittstemperatur der vergangenen zwölf Monate liegt nun mit einer Abweichung von 1,52 Grad erstmals über der im Pariser Abkommen vorgesehenen Grenze von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau, wie Copernicus mitteilte.
"Das bedeutet nicht, dass wir das Klimaziel im Pariser Abkommen von 1,5 Grad gebrochen haben", sagt Richard Betts, Leiter der Klimafolgenforschung beim britischen Klimadienst Met Office Hadley Centre. Trotzdem sei die Entwicklung "eine weitere Erinnerung an die tiefgreifenden Veränderungen, die wir bereits an unserem globalen Klima vorgenommen haben und an die wir uns nun anpassen müssen". Gleichzeitig müssten die Anstrengungen verdoppelt werden, um die weitere Erwärmung des Planeten zu begrenzen.
Mit Material vom Science Media Center