Emlichheim:Grüne fordern schnelle Aufklärung der Leckage in Emlichheim

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Hannover/Emlichheim (dpa/lni) - Die Grünen im niedersächsischen Landtag haben mehr Transparenz und Tempo bei der Untersuchung der Leckage einer Einpressbohrung auf dem Ölfeld der Wintershall Dea in Emlichheim gefordert. Die Sicherheitsvorkehrungen hätten eklatant versagt, kritisierte der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Detlev Schulz-Hendel. Die Richtwerte zum Schutz des Grundwassers seien um ein Vielfaches überschritten worden: Die Unbedenklichkeitsschwelle für das krebserregende Benzol werde um den Faktor 423, die für Chlorid, Bor und Barium um mehr als das 200-Fache überschritten.

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Hannover/Emlichheim (dpa/lni) - Die Grünen im niedersächsischen Landtag haben mehr Transparenz und Tempo bei der Untersuchung der Leckage einer Einpressbohrung auf dem Ölfeld der Wintershall Dea in Emlichheim gefordert. Die Sicherheitsvorkehrungen hätten eklatant versagt, kritisierte der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Detlev Schulz-Hendel. Die Richtwerte zum Schutz des Grundwassers seien um ein Vielfaches überschritten worden: Die Unbedenklichkeitsschwelle für das krebserregende Benzol werde um den Faktor 423, die für Chlorid, Bor und Barium um mehr als das 200-Fache überschritten.

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass bei der Einpressbohrung 132 in Emlichheim in der Grafschaft Bentheim seit vier Jahren unbemerkt bis zu 220 Millionen Liter Lagerstättenwasser in den Untergrund ausgetreten sind. Hinweise auf den Schaden hatten sich erst bei einer Inspektion im vergangenen Herbst ergeben. Ursache sind Korrosionsschäden am Rohrsystem des Bohrlochs. Die Bohrung dient dazu, Wasser aus der Lagerstätte des Erdölfeldes, das zusammen mit dem Öl nach oben gefördert wurde, zurück zur Lagerstätte zu pressen. Seit Oktober 2018 ist die Bohrung außer Betrieb. Der mögliche Defekt der Leitung wurde im März öffentlich gemacht.

„Und obwohl das Rohr auf einem Abschnitt von 60 Metern Länge durchrostet war, wollen Betreiber Wintershall und das Landesbergamt als Aufsichtsbehörde jahrelang nichts von dem massiven Leck gemerkt haben“, kritisierte Schulz-Hendel. Dabei seien erste Druckauffälligkeiten schon 2015 festgestellt worden.

Inzwischen liegen die Daten aller erdöl- und erdgasfördernden Unternehmen zu deren aktiven Einpressbohrungen vor. Nach dem Leck hatte das Wirtschaftsministerium die Unternehmen zu entsprechenden Angaben aufgefordert, um ähnliche Leckagen an anderen Orten ausschließen zu können. Experten des Landesbergamtes müssten die Daten nun überprüfen, sagte eine Sprecherin.

Derzeit wird neben der defekten Bohrung eine weitere Bohrung in den Boden getrieben - unter anderem, um das Ausmaß des Schadens genauer zu untersuchen und auch, um das verschmutzte Wasser zu beseitigen. Diese Bohrung habe inzwischen eine Tiefe von mehr als 50 Metern erreicht. Die Experten rechnen ab einer Tiefe von 80 Metern mit Lagerstättenwasser im Grundwasser.

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