Aachen:Protest gegen Kohle: Rheinland im Zeichen des Klimagipfels

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Bonn/Aachen (dpa/lnw) - Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz (6.-17.11.) in Bonn wollen im Rheinland Tausende auf die Straße gehen und ein Zeichen setzen. Kirchen, Umweltverbände, Hilfswerke, Aktionsbündnisse - so unterschiedlich die Organisationen sind, die zu Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen aufrufen - sie alle verfolgen ein Ziel: Deutschland muss für den Klimaschutz aus der Kohle aussteigen.

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Bonn/Aachen (dpa/lnw) - Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz (6.-17.11.) in Bonn wollen im Rheinland Tausende auf die Straße gehen und ein Zeichen setzen. Kirchen, Umweltverbände, Hilfswerke, Aktionsbündnisse - so unterschiedlich die Organisationen sind, die zu Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen aufrufen - sie alle verfolgen ein Ziel: Deutschland muss für den Klimaschutz aus der Kohle aussteigen.

Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis hat für Samstag in Bonn zu der Kundgebung „Klima schützen - Kohle stoppen!“ aufgerufen - unter anderem die Organisationen Germanwatch, BUND, WWF, Greenpeace, Oxfam, Brot für die Welt und Misereor. Die Veranstalter rechnen nach eigenen Angaben mit etwa 9000 Teilnehmern. Zusätzlich ist eine Fahrrad-Demo mit erwarteten 1000 Teilnehmern von Köln nach Bonn geplant.

„Kohle stoppen!“, damit ist auch der Tagebau Hambach gemeint. Rund 50 Kilometer nordwestlich von Bonn entfernt fressen die Bagger einen riesigen Krater. Dort am Tagebaurand sollen an diesem Sonntag Proteste mit rund 2000 Teilnehmern stattfinden.

Der bedrohte uralte Wald am Tagebau Hambach ist symbolträchtig: Bürger, Aktivisten und eine nach Einschätzung der Polizei zunehmend gewaltbereite Szene von Waldbesetzern wollen den Wald retten. Am Tagebaurand von Hambach ist der zweite Hotspot der Demonstrationen gegen die Braunkohle.

14 Inselbewohner aus dem Südpazifik wollen vor den Demonstrationen einen Akt der Solidarität üben, vor trostloser Kulisse im fast verlassenen Tagebauort Kerpen Manheim. In einer traditionellen Zeremonie wollen die „Pacific Climate Warriors“ Anwohnern und Aktivisten riesige, aus Stoff gearbeitete Blütenblätter als Geschenke übergeben.

Bei der Weltklimakonferenz wollen die jungen Leute aus Übersee über die Auswirkungen des Klimawandels in ihrer Heimat berichten, über den bedrohlich steigenden Meeresspiegel. Sie fordern das Ende der fossilen Ära und eine sofortige Energiewende, wie die Klima-Initiative 350.org am Freitag mitteilte. Neben 350.org hat auch das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ für Sonntag zur Demonstration an der Tagebaukante Hambach aufgerufen. Das Aktionsbündnis will aber auch in den Tagebau eindringen, wie die Polizei feststellte.

Die Polizei rechnet mit weitgehend friedlichen Protesten. „Wir gehen davon aus, dass ein Großteil der Demonstrationen und Mahnwachen friedlich bleibt“, sagte Polizeipräsident Dirk Weinspach am Freitag in Aachen. Er erwarte keinen größeren Gewaltausbruch und auch keine massiven Straftaten am Tagebau Hambach - auch wenn die Waldbesetzer ein unkalkulierbarer Faktor in der Rechnung sind.

Zu der zweiten Demonstration vom Aktionsbündnis „Ende Gelände“ werden bis zu 800 Teilnehmer erwartet. Darüber hinaus rechnet die Polizei mit weiteren 800 Aktivisten, die in den Tagebau Hambach eindringen könnten. Dem Aktionsbündnis gehe es schließlich darum, mit bildgewaltigen Botschaften vor Baggern und Bandanlagen gegen die Braunkohle zu protestieren. Das Eindringen in den komplett umfriedeten Tagebau sei Hausfriedensbruch, sagte Weinspach und warnte eindringlich vor den Gefahren an der Abbruchkante, an den Großgeräten und Stromleitungen mit mehreren Tausend Volt.

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