Magdeburg:Zehntausende Kraniche ziehen über Sachsen-Anhalt

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Zwei junge Kraniche (Grus grus) fliegen am Himmel. (Foto: Patrick Pleul/dpa/Symbolbild)

Mit lautem Rufen und in großer Keilformation ziehen Kraniche in diesen Tagen am Himmel über Sachsen-Anhalt entlang. Schon jetzt kann man sie sehen und hören,...

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Magdeburg (dpa/sa) - Mit lautem Rufen und in großer Keilformation ziehen Kraniche in diesen Tagen am Himmel über Sachsen-Anhalt entlang. Schon jetzt kann man sie sehen und hören, denn die Vögel versammeln sich im Herbst an ihren Rastplätzen im Land, wie der Nabu-Landesverband am Freitag mitteilte. Zu den hier lebenden Kranichen gesellen sich später auch noch Artgenossen aus Polen, dem Baltikum und aus Skandinavien. Der Kranichzug mit jährlich Zehntausenden Kranichen, die zu ihren Überwinterungsgebieten in den Mittelmeerraum fliegen, sei ein „wahres Naturschauspiel“, erklärte Kranich-Experte Axel Schonert.

Eine genaue Gesamtzahl der Zugvögel lasse sich nur schwer ermitteln, denn je nach Witterung und Nahrungsangebot bleiben die Tiere länger im Bundesland oder fliegen zügig weiter. Wenn man die Höchstzahlen aller anhaltischen Schlafplätze zusammenrechne, dann „haben wir in der Spitze gleichzeitig etwa 60.000 Kraniche zu Gast“, berichtete der Ornithologe weiter. Insgesamt würden etwa 150.000 Kraniche durch Sachsen-Anhalt ziehen. Mitte Oktober könne man die größten Kranichzüge am Himmel beobachten.

Deutschland und auch Sachsen-Anhalt nehmen bei dem Kranichzug eine besondere Rolle ein. Für die gesamte europäische Kranichpopulation sei Deutschland das wichtigste Transitland. Eine Rastregion sei dabei der Helmestausee bei Kelbra im Landkreis Mansfeld-Südharz. Dort würden jedes Jahr im Schnitt 40.000 bis 50.000 Kraniche gleichzeitig rasten. „Das ist ein Natur-Hochgenuss und Augen- wie Ohrenschmaus, wenn Tausende Kraniche abends in den weiten Flachwasserbereichen einfallen“, teilte Axel Schonert vom Nabu mit.

Sachsen-Anhalt habe nicht nur als Transitland eine wichtige Bedeutung. Aufgrund des jahrzehntelangen intensiven Schutzes gäbe es hierzulande mittlerweile um die 950 Brutpaare. Mit Nachwuchs seien das fast 3000 Tiere. Zudem würden immer mehr Tiere auf die kräftezehrende Reise in den warmen Süden verzichten. So überwinterten bereits etwa 10.000 Kraniche am Helmestausee.

© dpa-infocom, dpa:220909-99-695385/2

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