Walgesänge klingen bizarr. Aber zwischen dem üblichen Pfeifen, Jaulen und Klicken, das durch das Wal- und Delfinbecken der National Marine Mammal Foundation in San Diego schallte, drang gelegentlich etwas Seltsames: Geräusche, die an menschliche Stimmen erinnerten.
Als eines Tages ein Taucher an die Oberfläche zurückkehrte und fragte, wer ihn zum Auftauchen aufgefordert hatte, konnten Meeresbiologen um Sam Ridgway die Quelle der Geräusche identifizieren: ein Weißwal namens NOC ( Current Biology, Bd. 22, S. R860, 2012).
Der Wal war an Menschen gewöhnt und lebte mehr als 15 Jahre in der Obhut der National Marine Mammal Foundation.
Wale produzieren ihren Gesang über ihre Nase, nicht über den Kehlkopf. Eine tiefe Tonlage und einen Rhythmus wie ein Mensch zu imitieren, sei für den Wal mit immensem Aufwand verbunden, so Ridgway. "So eine offensichtliche Anstrengung legt nahe, dass er in Kontakt treten wollte."
Bislang gab es allenfalls Anekdoten über Wale, die menschliche Stimmen imitierten oder ihren Namen sagten. Die Aufnahmen von NOC bestätigten diese Geschichten. Weitere Studien mit dem Weißwal sind jedoch nicht möglich, das Tier starb vor fünf Jahren.