Raumfahrt:Verfrühte Bescherung

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Sternenstaub: Material vom Asteroiden Ryugu in der geöffneten Kapsel. (Foto: Jaxa/AFP)

Japanische Forscher sind begeistert über die große Menge an Material, die "Hayabusa 2" vom Asteroiden Ryugu zurückgebracht hat.

Die japanische Sonde Hayabusa 2 hat deutlich mehr Material vom Asteroiden Ryugu zur Erde gebracht als zunächst angenommen. Auf einem Foto, das die Forscher der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa am Dienstag per Twitter verbreiteten, ist eine ordentliche Menge staubiges, teils grobkörniges Material zu sehen, das gemahlenem Kaffee ähnelt. Zunächst hatte man nur auf eine Mindestmenge von 0,1 Gramm gehofft.

Anfang Dezember war die kleine Kapsel in einer Wüste im Süden Australiens gelandet, nachdem sie sich vor Monaten von der Sonde getrennt hatte. Die Forscher erwarten in dem Behälter 4,6 Milliarden Jahre altes Material des Asteroiden Ryugu, das aus der Frühzeit des Sonnensystems stammt. Am Montag seien zunächst schwarze Partikel am Boden des Probensammlers gefunden worden, teilte die japanische Raumforschungsbehörde mit. Am Dienstag seien dann weitere Feststoffe und Gas festgesellt worden. Es handle sich um eine gute Menge Sand und Gas vom Asteroiden Ryugu, sagte Projektmanager Yuichi Tsuda. "Die Proben von außerhalb unseres Planeten, von denen wir lange geträumt haben, sind jetzt in unseren Händen", sagte er.

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Hayabusa 2 hatte das Material im vergangenen Jahr bei zwei Landungen auf Ryugu gesammelt, zunächst von der Oberfläche und beim zweiten Mal aus dem Untergrund. Wegen der felsigen Oberfläche des Asteroiden war dies schwieriger als erwartet. Inzwischen ist die Sonde auf dem Weg zu einem weiteren Asteroiden. Die Expedition soll elf Jahre dauern und auch Anregungen liefern, wie die Erde gegen Meteoriteneinschläge geschützt werden könnte.

An der Mission hatte sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem - gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelten - Lander Mascot beteiligt. Dieser war 2018 auf Ryugu gelandet und hatte den Asteroiden erkundet. In Japan werden die Bestandteile der Proben zunächst kuratiert und beschrieben, ehe ab Mitte 2021 mikroskopische, mineralogische und geochemische Analysen beginnen sollen.

Einen Teil der Proben stellt die Jaxa der Nasa sowie 2022 auch Forschern in anderen Ländern zur Verfügung. Auch das DLR plant Untersuchungen. Die Proben könnten möglicherweise organisches Material enthalten. Im Fokus stünden dabei Aminosäuren, die die fundamentalen Bausteine des Lebens sind. Analysen sollen zudem etwa klären, ob Asteroiden wie Ryugu bei Einschlägen große Mengen Wasser zur Erde gebracht haben. Die Vorgänger-Sonde Hayabusa (Wanderfalke) hatte im Jahr 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht, allerdings nur eine sehr geringe Menge. Im Oktober hatte die Nasa-Sonde Osiris Rex Bodenproben vom Asteroiden Bennu genommen, sie soll in zwei Jahren zurückkehren.

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