Ökologischer Fußabdruck:Wie stark wir die Erde überlasten

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Überflutete Straßen in Florida nach Hurrikan Irma (Foto: dpa)
  • In Bonn endet die Klimakonferenz, viele Länder legen sich dort auf einen Ausstieg aus der Kohleverstromung fest.
  • Insgesamt lebt die Menschheit immer noch weit über ihre Verhältnisse und verbraucht pro Jahr viel mehr Ressourcen, als die Erde bereitstellt.
  • Dabei sind fossile Brennstoffe nur vermeintlich die billigere Alternative: Naturkatastrophen verursachen weltweit steigende Kosten. Der Klimawandel verschärft das Problem.

Von Julian Hosse, Sarah Unterhitzenberger (Grafiken) und Christoph Behrens (Text)

Für Deutschland ist am 24. April Schluss. An diesem Tag überschreiten die Deutschen jedes Jahr die Grenzen der Nachhaltigkeit. Würde jeder Mensch auf der Welt so konsumieren wie hier, wären lebenswichtige Ressourcen an diesem Tag allesamt verbraucht. Für die USA liegt dieser "Overshoot Day" sogar noch früher, am 14. März, Katar begeht ihn bereits am 19. Februar.

Mit dem symbolischen Tag erinnert die Organisation "Global Footprint Network" daran, dass wir gewaltig über unsere Verhältnisse leben. Jedem Menschen auf der Erde steht ein ökologischer Fußabdruck von 1,7 gHa (globale Hektar) zur Verfügung, um die Erde nicht zu überlasten. Der ökologische Fußabdruck beschreibt die Fläche, die nötig ist, um Nahrung herzustellen, Abfall abzulagern, für Infrastruktur und Fabriken - sowie um CO₂-Emissionen wieder zu neutralisieren und in Böden und Pflanzen zu speichern. Derzeit wirtschaftet die Menschheit so, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung. Die Ressourcen werden also übernutzt.

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Beispiel Wasser: Mehr als eine Milliarde Menschen leben in Gebieten, wo Wasser bereits heute knapp ist. Bis 2025 könnten nach Zahlen der Weltbank bis zu 3,5 Milliarden Menschen unter Wasserknappheit leiden. Der Klimawandel verschärft dieses Problem langfristig - allerdings zehrt an vielen Orten auch ein extrem hoher Wasserverbrauch an den natürlichen Ressourcen. Der Pro-Kopf-Verbrauch in der Golfregion ist mit 750 Litern pro Tag der höchste weltweit, begünstigt durch hohe Subventionen des Wasserpreises durch die Regierungen der reichen Golfstaaten.

Der Verlust von unterirdischen Wasserspeichern, sogenannten Aquiferen, begünstigt ein weiteres gravierendes Umweltproblem: den Verlust von fruchtbarem Boden durch die Bildung von Wüsten. Umgekehrt werden viele Tausende Hektar Wald im Jahr abgeholzt, um auf den Flächen Landwirtschaft zu betreiben.

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Auch die Atmosphäre gehört zu den übernutzten Ressourcen der Erde. Vor allem durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe gelangt mehr CO₂ in die Luft, als Pflanzen und Böden wieder aufnehmen können - mit der Folge, dass sich das Klima erwärmt. Auf der Klimakonferenz in Bonn suchten die Staaten in den vergangenen beiden Wochen nach Lösungen für das Klima.

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Mit seiner Vision vom "chinesischen Traum" will Staatschef Xi Jinping China wieder ins Zentrum der Weltpolitik rücken. Beim Klimawandel ist das Land schon Nummer eins, mit zehn Gigatonnen CO₂ stößt China mit Abstand mehr Treibhausgase aus als jeder andere Staat.

Im Jahr 2000 lag der CO₂-Ausstoß Chinas noch bei einem Drittel des heutigen Werts - der steile Anstieg spiegelt das rasante Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik wider. Vor allem der hohe Verbrauch von Kohle lässt die chinesischen Emissionen derzeit weiter steigen. Auch weltweit nimmt der Ausstoß an Treibhausgasen derzeit sogar noch zu, wie ein internationales Forscherteam diese Woche erklärte.

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Zwar sinken die Emissionen in Europa und den USA derzeit leicht, beim Pro-Kopf-Ausstoß sind die westlichen Staaten aber immer noch sehr weit vorn dabei. Jeder Deutsche ist mit seinem Lebensstil im Schnitt für neun Tonnen CO₂ pro Jahr verantwortlich. Größter Faktor dafür ist mit 1,42 Tonnen die Energiegewinnung durch Braunkohle. Für die Abhängigkeit von der Kohle stand Deutschland auf der Klimakonferenz in Bonn auch international in der Kritik.

Das eigene Auto belastet das Klima mit durchschnittlich 1,21 Tonnen CO₂ pro Jahr. Auch der Fleischkonsum ist schädlich für die Atmosphäre: Bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden beispielsweise 28 Kilogramm Kohlendioxid freigesetzt.

Warum gelangen noch immer so viele Treibhausgase in die Atmosphäre? Ein Grund ist wohl, dass dreckig häufig gleich günstig ist. Noch immer sind fossile Energieträger wie Öl und Kohle in vielen Ländern die billigste Methode, Strom und Wärme zu produzieren. An anderer Stelle kann es dafür teuer werden. Klimaforscher sind mittlerweile sicher, dass die Erderwärmung viele Extremwetterereignisse wahrscheinlicher macht - schon allein dadurch, weil wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Daher steigen auch die Schadenssummen durch solche Naturkatastrophen tendenziell an.

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Was Schäden durch Naturkatastrophen betrifft, könnte 2017 sogar zum teuersten Jahr überhaupt werden. Allein die Hurrikane Harvey und Irma, die im Spätsommer die USA trafen, dürften Versicherungen mehr als 50 Milliarden Dollar kosten, schätzte die Londoner Versicherungsfirma Hiscox. Als teuerster Sturm der Geschichte gilt Hurrikan Katrina, der 2005 den Süden der USA verwüstete. Damals bezahlten Versicherungen etwa 80 Milliarden Dollar.

Der tatsächliche Schaden ist meist noch viel höher, da bei weitem nicht alle Häuser gegen Naturkatastrophen versichert sind. Vor allem in armen Staaten stehen Bewohner nach einer solchen Naturkatastrophe häufig auch vor dem finanziellen Ruin.

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