Echzell:Vogelschützer ziehen Zwischenbilanz zum Rotmilan-Projekt

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Kaltennordheim (dpa/th) - Rund drei Jahre nach dem Beginn eines bundesweit einmaligen Artenschutzprojekts für den bedrohten Greifvogel Rotmilan haben die Macher eine positive Halbzeitbilanz gezogen. Das Zwischenfazit des über sechs Jahre angelegten Projekts lautet: "Viel erreicht, aber es gibt auch noch viel zu tun", sagte Wildbiologe Julian Oymanns in Gersfeld. "Ziel ist es, den Bestand durch unsere Maßnahmen langfristig zu schützen." Neben den Landkreisen Schmalkalden-Meinigen und dem Wartburgkreis beteiligen sich auch Rhön-Anrainer-Landkreise aus Bayern und Hessen.

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Kaltennordheim (dpa/th) - Rund drei Jahre nach dem Beginn eines bundesweit einmaligen Artenschutzprojekts für den bedrohten Greifvogel Rotmilan haben die Macher eine positive Halbzeitbilanz gezogen. Das Zwischenfazit des über sechs Jahre angelegten Projekts lautet: „Viel erreicht, aber es gibt auch noch viel zu tun“, sagte Wildbiologe Julian Oymanns in Gersfeld. „Ziel ist es, den Bestand durch unsere Maßnahmen langfristig zu schützen.“ Neben den Landkreisen Schmalkalden-Meinigen und dem Wartburgkreis beteiligen sich auch Rhön-Anrainer-Landkreise aus Bayern und Hessen.

Der Bestand der Rotmilane sei in der Rhön auf einem konstanten Niveau, sagte Oymanns. Nach aktuellen Schätzungen gibt es derzeit rund 340 Brutpaare in der Rhön. Vor fünf Jahren sollen es etwa 300 gewesen sein. Die Entwicklung lasse sich auch auf jährliche Schwankungen zurückführen. Bald werden sich saisonbedingt die Tiere in ihre Winterquartiere nach Südeuropa aufmachen. Gut zu erkennen sind die Greifvögel an ihrem markant gegabelten Schwanz.

Bei dem Artenschutzprojekt geht es darum, den Bestand zu erfassen und Schutzmaßnahmen umzusetzen. Bei den ersten beiden Punkten sei schon viel erreicht, sagt Oymanns. „Jetzt sollen die Schutzmaßnahmen verstärkt vorangebracht werden.“ Die Vogelschützer appellieren dafür vor allem an Landwirte.

Mit Fördergeldern sollen die Bauern motiviert werden, häufiger ihre Wiesen und Weiden zu mähen. So kann der darüber hinweg segelnde Rotmilan besser und mehr Beute für seine Brut erspähen. Rotmilane fressen unter anderem Aas, Mäuse, Reptilien und Insekten. Verzichten sollten die Landwirte nach Vorstellung der Vogelschützer auch auf den Einsatz chemischer Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren.

Eine Möglichkeit, die Jungvögel zu schützen, ist die Absicherung der Horstbäume. Manschetten können verhindern, dass Marder oder Waschbären an die Nester gelangen. Zudem sollten Abstandsregeln für Forstarbeiten eingehalten werden, damit die Brut von März bis August nicht gestört wird. Andere Bedrohungen für den Rotmilan sind etwa Windkraft, illegaler Abschuss und Vergiftung.

Das Thema Windkraft wird unter den Vogelschützern immer wieder heiß diskutiert. So besteht für den Rotmilan nach Angaben des Erfurter NABU etwa erhöhte Kollisonsgefahr mit den Windrädern.

Für die sechs Jahre des Projekt stehen etwa rund 900 000 Euro zur Verfügung. Davon stammen 700 000 Euro aus Bundesmitteln, 200 000 Euro von den Rhön-Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, dem Wartburgkreis, dem hessischen Kreis Fulda, und den bayerischen Bad Kissingen Rhön-Grabfeld.

Deutschland hat eine besonders große Verantwortung für den Rotmilan. Die Hälfte der weltweit etwa 25 000 Brutpaare lebt in Deutschland, davon rund ein Prozent in der Rhön. Das Artenschutzprojekt dort findet auf einer Fläche von rund 5000 Quadratkilometern statt.

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