Ohrdruf:Neue Bäume braucht das Land: Waldbesitzer fordern Hilfe

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Ein Mischwald in Thüringen ist aus der Luft zu sehen. (Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Um mit den durch Trockenheit und Borkenkäfer bedingten Schäden umzugehen, haben Thüringens private Waldbesitzer stetige finanzielle Hilfen von der...

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Ohrdruf (dpa/th) - Um mit den durch Trockenheit und Borkenkäfer bedingten Schäden umzugehen, haben Thüringens private Waldbesitzer stetige finanzielle Hilfen von der Landesregierung gefordert. Rund 36.000 Hektar Wald stünden kahl und müssten neu bewaldet werden. „Das wird eine Mammutaufgabe“, sagte Wolfgang Heyn, Geschäftsführer des Verbandes privater Waldbesitzer, am Rande einer Mitgliederversammlung am Samstag in Ohrdruf. Grund sind vor allem Schäden durch Borkenkäferbefall und die Dürre.

Laut Heyn war die diesjährige Prämie für Wiederaufforstungsarbeiten des Landes ein erster wichtiger Schritt. „Die war wirklich sehr unbürokratisch und leicht handhabbar - nur das Zeitfenster war halt sehr kurz“, sagte Heyn. Es brauche aber eine dauerhafte Lösung, da sich viele Waldbesitzer aktuell nicht alleine durch den Holzverkauf finanzieren könnten. Wegen eines Überangebots an Schadholz seien keine guten Preise mehr für Holz zu erzielen. Auch die gestiegenen Schnittholzpreise kämen nicht beim Waldbesitzer an.

Der Zustand der Thüringer Wälder ist auch nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums „besorgniserregend“. Trockenheit und Borkenkäferbefall hätten die Wälder in Mitleidenschaft gezogen. Um die Reparaturmaßnahmen an den Wäldern zu unterstützen, hatte das Land 2021 eine zusätzliche Prämie für Wiederaufforstung zugesagt. Die Förderung in Höhe von insgesamt 15 Millionen Euro sollte privaten und kommunalen Forstbetrieben zunächst einen einmaligen Zuschuss gewähren. Bis September konnten die Gelder beantragt werden.

Forstministerin Susanna Karawanskij (Linke) sagte laut MDR bei der Mitgliederversammlung in Ohrdruf, im Haushalt für 2022 sei ein solches Förderprogramm nicht vorgesehen. Das Ministerium war dazu am Sonntag zunächst nicht zu erreichen.

Langfristig bleibe es oberstes Ziel, den Waldumbau voranzubringen und artenreiche Waldbestände unterschiedlichen Alters zu entwickeln, sagte Heyn. Statt Fichte seien zunehmend andere Baumarten gefragt, die besser mit dem Klimawandel umgehen könnten. Können sich die Besitzer die Wiederauf- und Umforstung der kahlen Stellen nicht mehr leisten, verwildere der Wald, so Heyn. Das fördere aber die Monokultur. „Da, wo bisher nur Fichte stand, wird sich auch Fichte verjüngen. Wenn wir nicht aktiv was machen, ändert sich nichts groß an unserem Waldbild.“ Es brauche eine planungssichere und verlässliche Grundlage.

Welche Bäume tatsächlich in 40, 50 oder auch 60 Jahren noch mit dem Klima klarkämen, bleibe eine große Frage. „Wir setzen jetzt auf eine breite Mischung, auf Vielfalt“, erklärte Heyn. Es werde aber sicherlich auch viel „trial and error“ (Versuch und Irrtum) geben. „Da ist noch vieles im Fluss.“

Der Verband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von privaten Waldbesitzern, die in Thüringen gut 125.000 Hektar Wald bewirtschaften. Das ist mehr als die Hälfte (rund 57 Prozent) der gesamten Waldfläche (220.000 Hektar) im Freistaat.

© dpa-infocom, dpa:211002-99-451689/4

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