Epidemiologie:Vogelgrippe bei Milchkühen in den USA entdeckt

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Das US-Landwirtschaftsministerium teilte am Montag mit, dass Milch von Kühen in Texas und Kansas positiv auf Vogelgrippe getestet wurde. (Foto: Rodrigo Abd/AP)

Der gefährliche Erreger tauchte auch in einigen Proben unbehandelter Kuhmilch auf. Konservierungsverfahren machen das Virus zuverlässig unschädlich, betonen amerikanische Behörden.

Eine hochpathogene Variante der Vogelgrippe ist nun erstmals auch bei Milchkühen in den USA entdeckt worden. Die Krankheit sei vor allem bei älteren Kühen in den Bundesstaaten Texas, Kansas und New Mexico aufgetreten und führe etwa dazu, dass diese weniger Appetit hätten und weniger Milch gäben, teilte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) in Washington mit. Wahrscheinlich seien die Kühe von Wildvögeln angesteckt worden. Tote Wildvögel seien auf einigen der betroffenen Bauernhöfe gefunden worden. Fachleute vermuten, dass es sich bei dem Erreger um das Vogelgrippevirus namens H5N1 handelt, das Landwirtschaftsministerium machte dazu zunächst keine Angaben. Gegenüber dem Wissenschaftsjournal Science erklärte das USDA jedoch, Tests in Texas würden darauf hindeuten, dass die Erreger der erkrankten Kühe mit dem bei Wildvögeln beobachteten Stamm übereinstimmen.

Auch in einigen unpasteurisierten Milchproben sei der Erreger entdeckt worden, hieß es weiter. Die Sicherheit und Lieferbarkeit von Milch in den USA sei aber nicht gefährdet. Die Situation werde derzeit ausgiebig untersucht, hieß es vom Landwirtschaftsministerium.

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Von Hanno Charisius

Der Epidemiologe Gregory Gray von der University of Texas bezeichnet die Nachweise bei Kühen in mehreren Bundesstaaten gegenüber Science als "besorgniserregende" Entwicklung. Es könne sein, dass sich dieser Vogelgrippestamm direkt zwischen Rindern statt über Vögel ausbreitet und in einer Weise mutiert ist, die es ihm ermöglichen könnte, auch Menschen besser zu infizieren. Zunächst gab es keine offiziellen Angaben darüber, ob die Kühe ausschließlich von Wildvögeln angesteckt wurden oder sich den Erreger auch gegenseitig weitergaben. Ersten Tests zufolge gebe es bei dem gefundenen H5N1-Virus aber keine Veränderungen, die es leichter auf den Menschen übertragbar machen würden, hieß vom USDA.

Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bei mehreren Säugetieren gefunden. Auch Menschen haben sich mit dem Erreger infiziert, laut Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als 900, gut die Hälfte von ihnen ist durch das Virus gestorben.

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