Klima:Wie die Erde in 250 Millionen Jahren untergeht

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Ein Sturm wird kommen: Der Untergang der Welt ist doch schwer vorstellbar. (Foto: Thomas Rensinghoff/dpa)

Forscher haben berechnet, wann das Ende der Menschheit ansteht. Vermutlich gibt es nur einen Ausweg.

Von Christian Weber

Sieht nicht gut aus, die Simulation, welche die Forscher und Forscherinnen präsentieren: Eine farbige Welle rollt da im Verlauf eines Jahres über die Weltkarte, die Farben stehen für die Temperaturen. Ein dunkles Blau steht für Minustemperaturen, bis minus 16 Grad Celsius. So ist eigentlich nur noch eine kleine Fläche am Südpol eingefärbt. Ebenfalls nur noch im extremen Süden sowie Norden finden sich die sehr schmalen gemäßigten Zonen, Hellgrün bis Hellgelb zeigen Temperaturen von 16 bis 24 Grad an. Doch der Rest des Planeten ist vor allem von einem tiefen Rot überzogen: Es markiert eine Durchschnittstemperatur von bis zu 48 Grad Celsius.

Das Bild zeigt die wärmste monatliche Durchschnittstemperatur auf dem Superkontinent Pangaea Ultima, wie er in etwa 250 Millionen Jahren aussehen könnte. (Foto: University of Bristol)

So sieht die Visualisierung von Daten aus, die ein Supercomputer im Auftrag eines Forscherteams um den Geografen Alexander Farnsworth von der britischen University of Bristol ausgespuckt hat. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature Geoscience lässt sich nachlesen, was das für das Leben auf der Erde bedeuten würde: Vermutlich alle auf dem Land lebenden Säugetiere werden aussterben, und mit ihnen die Menschen.

"Es sieht so aus, als werde es in der Zukunft ein bisschen hart werden für das Leben", kommentiert eher trocken die an der aktuellen Studie nicht beteiligte Geologin Hannah Davies vom Deutschen Geo-Forschungs-Zentrum GFZ in Potsdam in einem zusätzlichen Beitrag in Nature. Kurz gesagt: "ein bisschen deprimierend".

Es wird an Wasser und Nahrung für Säugetiere fehlen. Auch andere Lebensformen geraten in Not

Da mag es ein kleiner Trost sein, dass sich dieses vermutlich unentrinnbare Schicksal der Erde erst in 250 Millionen Jahren ergeben wird. Andererseits haben frühere Schätzungen den Menschen schon ein paar Hundert Millionen Jahre mehr versprochen.

Der Grund für die verschlechterte Prognose lässt sich ebenfalls auf der jetzt präsentierten Karte ablesen. Sie zeigt nämlich den zukünftigen Superkontinent Pangaea Ultima. Geologen rechnen seit Längerem damit, dass die plattentektonischen Kräfte weiter arbeiten und erst einen Afro-Eurasischen Kontinent erzeugen, der dann mit den beiden Amerikas kollidieren und einen einzigen zusammenhängenden Kontinent formen wird.

Diese Prozesse werden Effekte haben, die weit über den derzeitigen anthropogenen Klimawandel hinausgehen. So werden die geologischen Prozesse von starker vulkanischer Aktivität begleitet, die zu massiven Kohlendioxid-Emissionen führt. Kosmologen rechnen damit, dass bis zu diesem Zeitpunkt außerdem die Sonneneinstrahlung um 2,5 Prozent wachsen wird. Wegen der extrem trockenen Innenregionen des Kontinents wird wahrscheinlich auch die allgemeine Feuchtigkeit in der Luft abnehmen.

Die Folge ist eine feindliche Umwelt, in der es an Wasser und Nahrung für Säugetiere fehlt, sagt Studienautor Alexander Farnsworth in einer Mitteilung. "Menschen, ebenso andere Arten, werden verschwinden, weil sie nicht mehr fähig sind, durch Schwitzen die Hitze zu überstehen." Mehr noch: "Es könnte auch die Pflanzenwelt und andere Lebensformen treffen." Der Wissenschaftler hält es für unwahrscheinlich, dass sich die Menschen an die neuen Bedingungen werden anpassen können. "Ich denke, es wäre sinnvoller, wenn wir den Planeten verlassen würden, vorausgesetzt wir finden anderswo bewohnbare Orte."

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