Mainz (dpa/lrs) - Sehr unterschiedlich haben sich Mainz und Frankfurt im Mittelalter entwickelt - den Gründen dafür gehen Historiker nach, die das Verhältnis zwischen beiden Städten zum Thema einer sechsteiligen Vortragsreihe gemacht haben. Das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz will aus unterschiedlichen Perspektiven erklären, warum Mainz über Jahrhunderte hinweg Frankfurt an Bedeutung übertraf, beide Städte aber „ihre Führungsrollen im Rhein-Main-Gebiet im Laufe der Geschichte getauscht haben“.
Im ersten Vortrag am 20. April wird Ernst Dieter Hehl darlegen, dass Mainz von der Herrschaft des Erzbischofs geprägt war, während Frankfurt durchgehend der königlichen Herrschaft unterstand. Im späten Mittelalter musste sich Mainz häufiger zwischen rivalisierenden Erzbischöfen entscheiden, was zu verlustreichen Konflikten und schließlich zum Verlust der Stadtfreiheit führte.
Andreas Lehnardt stellt die unterschiedliche Entwicklung der jüdischen Gemeinden in beiden Städten dar, während Heidrun Ochs die Patrizierfamilien in Mainz und Frankfurt porträtiert. Michael Matheus vergleicht die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung - während Frankfurt zu einem führenden Handelsplatz wurde, blieb es Mainz im Mittelalter versagt, sich vom Stapelplatz zur Messestadt zu entwickeln. Abgerundet wird die Vortragsreihe im Mainzer Haus am Dom von Beiträgen zur Kunst und zu spätmittelalterlichen Familiennamen.