ISS:Raumfahrer müssen nach missglücktem Start notlanden

Lesezeit: 1 min

  • Eine Raumkapsel mit einem Astronauten und einem Kosmonauten an Bord ist in der kasachischen Steppe notgelandet.
  • Beim Start der Rakete hatte es zuvor Probleme gegeben, die Crew musste zur Erde zurückkehren.
  • Bis die Ursachen des Unglücks geklärt sind, soll es keine bemannten Flüge ins Weltall mehr geben.

Der Start einer Sojus-Rakete zur Internationalen Raumstation ISS mit zwei Raumfahrern an Bord ist fehlgeschlagen. Die Sojus-Kapsel musste anschließend in der kasachischen Steppe notlanden. Rettungsteams hätten die Landestelle bereits erreicht, teilte das russische Militär mit. Die Besatzung sei unverletzt.

Die Nasa erklärte über Twitter, es habe Probleme mit der Sojus-Trägerrakete gegeben, die Astronauten mussten daher zur Erde zurückgekehren. Die Kapsel landete in der Region, in der auch Sojus-Raumschiffe bei der Rückkehr aus dem All niedergehen. Allerdings war der Landewinkel bei der Notlandung spitzer.

Sojus-Raumkapsel
:Notlandung kurz nach dem Start

Der missglückte Start des Raumflugs Sojus MS-10 in Bildern.

Die Rakete war um 10.40 Uhr deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Der russische Kosmonaut Alexei Owtschinin und der amerikanische Astronaut Nick Hague waren unterwegs zur ISS, um dort das Team um Alexander Gerst für ein halbes Jahr zu verstärken. Der Deutsche hatte vor gut einer Woche das Kommando auf dem Außenposten der Erde übernommen. Das Raumschiff Sojus MS-10 hätte nach rund sechs Stunden Flugzeit am Nachmittag an die ISS andocken sollen.

Alexander Gerst könnte länger im All bleiben als geplant

Nun soll es vorerst keine bemannten Flüge ins Weltall geben. "In einer solchen Situation gibt es vorerst keine weiteren Starts, bis die Ursache endgültig geklärt worden ist", sagte der Vize-Regierungschef Juri Borissow am Donnerstag russischen Medienberichten zufolge. Die Sicherheit der Raumfahrer solle gewährleistet sein. Borissow, der auch für die Raumfahrt in seinem Land zuständig ist, nannte den Unfall "unangenehm". Er zeige aber, dass die Notfall- und Rettungssysteme funktionierten.

Über eine mögliche Verlängerung von Gersts Aufenthalt wegen des Unfalls sei noch nicht entschieden, sagte Europas Raumfahrtchef Jan Wörner. "Dafür ist es jetzt zu früh, es hängt ganz wesentlich davon ab, wie schnell man die Ursache findet und für die Zukunft ausschließen kann." Gersts Mission läuft bis Dezember. Falls er wegen der Panne länger im All bleiben müsse, wäre dafür alles vorhanden, sagte Wörner, der Europas Raumfahrtbehörde Esa leitet.

Die USA hatten ihr Space-Shuttle-Programm 2011 eingestellt. US-Astronauten konnten seither nur noch mit russischen Sojus-Raketen zur ISS gelangen. Der Vertrag mit Russland läuft im November 2019 aus. Dann sollen SpaceX und Boeing übernehmen.

© SZ.de/AFP/dpa/Reuters/cvei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Druckverlust
:Pfusch führte zu Leck auf der Internationalen Raumstation

Alarm auf der ISS: Durch ein Loch entwich die lebenswichtige Atemluft ins All. Das Leck ist gestopft. Schuld war vermutlich ein Monteur auf der Erde.

Von Hanno Charisius

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: