Hunde:Artenschützer Rex

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Ein Artenspürhund liegt vor einer Wolfslosung. (Foto: FVA/picture alliance/dpa/Forstliche)

Artenspürhunde können dabei helfen, seltene Tiere zu finden, zeigt eine Studie. Allerdings neigen Terrier zum unerwünschten Zuschnappen, Beagles sind eigensinnig. Und die riesigen Kothaufen von Nashörnern sehen Menschen auch ohne Hund ganz gut.

Von Peter Strigl

Es ist zuweilen nicht einfach, das Dasein seltener Tierarten zu dokumentieren. Schwer zu sagen, wie viele Fischotter es noch in Deutschland gibt oder wo manche bedrohte Amphibien noch Lebensräume finden. Wer die Arten effektiv schützen will, sollte so etwas wissen, doch das ist keineswegs einfach. Denn viele Tiere sind scheu und zeigen sich nicht. Selbst Hinterlassenschaften wie Kot können schwer zu entdecken sein. Oft weiß deshalb niemand genau, wie sich die Bestände entwickeln oder welche Biotope für den Fortbestand der Art entscheidend sind. "Wir müssen dringend mehr über diese Arten wissen", sagt Annegret Grimm-Seyfarth vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Dazu aber müsse man sie erst einmal finden.

Dabei können speziell trainierte Spürhunde sehr nützlich sein. Denn der Geruchssinn eines Hundes ist wie geschaffen dafür, kleinste Spuren der gesuchten Arten in der Natur zu finden. Grimm-Seyfarth hat über zehn Jahre hinweg 1220 Publikationen ausgewertet, die sich mit solchen Artenspürhunden befassen. Hauptsächlich Studien, aber auch Bücher und Medientexte.

Gut ausgebildete Hunde können kleinste Spuren seltener Tierarten in der Natur finden

Die Ergebnisse hat sie nun im Fachjournal Methods in Ecology and Evolution veröffentlicht. Beim Aufspüren von mehr als 400 Tierarten haben Hunde demnach bereits mitgeholfen: größtenteils Säugetiere, aber auch Vögel, Reptilien, Amphibien und Insekten. Laut Grimm-Seyfarths Auswertung waren die Tiere in fast 90 Prozent der Fälle erfolgreicher als andere Methoden, etwa Wildtierkameras.

In den meisten Fällen verlassen sich Naturschützer jedoch noch immer auf ihre eigenen Sinne. Hunde könnten noch mehr eingesetzt werden, meint Grimm-Seyfarth. Die Gründe liegen auf der Hand: Während Menschen mühsam mit den Augen suchen müssen, könne sich der Hund "in den Geruch reinarbeiten". So spürt er entweder das Tier oder seine Spuren auf. Darin waren Menschen ihm nur ebenbürtig, wenn die Hinterlassenschaften praktisch nicht zu übersehen waren, etwa im Fall von Nashorn-Kot.

Grimm-Seyfarth interessiert sich schon seit ihrem Biologiestudium für Natur- und Artenschutz. "Dabei kam ich immer wieder darauf zurück, dass es eine bessere Methode geben müsste, um Tiere aufzuspüren." Heute arbeitet sie selbst mit zwei Artenspürhunden zusammen.

Im Grunde eigne sich jeder Hund für die Arbeit, es gibt jedoch Unterschiede. So habe ein Beagle zwar eine feinere Nase als etwa ein Hütehund, dafür sei diese Rasse jedoch deutlich eigensinniger. "Er wird ganz lang eine Fährte verfolgen, weil es ihm eben Spaß macht. Andere Arbeit kann ihn aber langweilen", sagt Grimm-Seyfarth. Ein weiteres Problem: Spürhunde dürfen die Fährten nur als Hinweis verwenden. Manch ein Terrier hatte sein Zielobjekt aber bereits im Maul, wenn die Menschen eintrafen, berichtet Grimm-Seyfarth, das ist natürlich unerfreulich. Daher sind neben der Spürnase auch andere Kriterien wie das Wesen, der Arbeitseifer und die Beziehung der Spürhunde zum Menschen entscheidend.

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