Trier:Körpergräber bei Grabung an früherer Klosterkirche entdeckt

Bei einer Grabung auf dem Gelände der früheren Benediktinerabtei St. Marien in Trier sind ein Dutzend Körpergräber freigelegt worden. Sie stammten aus dem...

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Trier (dpa/lrs) - Bei einer Grabung auf dem Gelände der früheren Benediktinerabtei St. Marien in Trier sind ein Dutzend Körpergräber freigelegt worden. Sie stammten aus dem Mittelalter, wohl aber aus verschiedenen Jahrhunderten, sagte der Leiter der Landesarchäologie in Trier, Joachim Hupe, am Mittwoch. Man gehe davon aus, dass es sich bei dem älteren Teil der Gräber um Bestattungen von Ordensangehörigen handele. Die übrigen Toten seien wohl im Spätmittelalter im 15. oder 16. Jahrhundert beigesetzt worden, darunter auch ein Kind.

Der Friedhof habe an der Südseite der ehemaligen Klosterkirche gelegen. Zudem wurden spätmittelalterliche-frühneuzeitliche Baureste abgebrochener Nebengebäude und vermutlich eine Parzellenmauer des Klosters erfasst, sagte Hupe. Diese Mauer sei wohl insgesamt 35 Meter lang gewesen.

Das Kloster von „St. Marien zu den Märtyrern“ sei eine der vier großen Benediktinerabteien Triers gewesen, sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter. Dieses Kloster nahe der Mosel habe „im Laufe seiner sehr langen Geschichte vom vermutlich sechsten Jahrhundert bis ins frühe 19. Jahrhundert sehr viele Umbauphasen erlebt“.

Zuletzt sei nach 1730 eine große barocke Anlage daraus entstanden. Im Zuge der Aufhebung des geistlichen Grundbesitzes (Säkularisation) wurden die Gebäude 1805 bis 1807 abgerissen, um die Steine als Baumaterial zu verwerten. Von der Anlage ist heute in Trier nur noch das sogenannte Exzellenzhaus übrig geblieben, das in preußischer Zeit der Militärverwaltung diente.

Die Grabung liegt auf dem Gelände des Trierer Nordbads, das derzeit saniert wird. Die Grabungsarbeiten sollen Ende Mai beendet werden, das Freibad wird ein Jahr später wieder öffnen.

© dpa-infocom, dpa:210428-99-388170/2

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