Mainz:Vogel 30 Jahre nach Rücktritt: „Die Narben sind geblieben“

Mainz (dpa/lrs) - Der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel empfindet seinen Rücktritt vor 30 Jahren noch immer als schmerzlich. "Die Wunden sind verheilt, aber die Narben sind geblieben", sagte der CDU-Politiker. "Wobei niemand - am wenigsten ich - an jenem 11. November wissen konnte, dass ich dreieinhalb Jahre später wieder Ministerpräsident in einem anderen Land sein würde, das es damals noch gar nicht gab."

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Mainz (dpa/lrs) - Der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel empfindet seinen Rücktritt vor 30 Jahren noch immer als schmerzlich. „Die Wunden sind verheilt, aber die Narben sind geblieben“, sagte der CDU-Politiker. „Wobei niemand - am wenigsten ich - an jenem 11. November wissen konnte, dass ich dreieinhalb Jahre später wieder Ministerpräsident in einem anderen Land sein würde, das es damals noch gar nicht gab.“

Beim CDU-Landesparteitag am 11.11.1988 in Koblenz erlitt Vogel nach internem Streit eine schwere Niederlage gegen Hans-Otto Wilhelm, der ihn als Landesvorsitzender ablöste. Er kündigte seinen Rücktritt als Ministerpräsident an und verließ den Saal mit den inzwischen legendären Worten „Gott schütze Rheinland-Pfalz!“. Im Jahr 1992 wurde er Regierungschef in Thüringen und ist damit der einzige Ministerpräsident, der bisher in zwei Bundesländern regiert hat.

„Wenn ich nicht mehr das Vertrauen der Partei habe, kann ich nicht mehr als Ministerpräsident das Land regieren“, sagte Vogel im Rückblick. „Darum war der Rücktritt selbstverständlich.“ Es klinge heute erstaunlich, wenn man höre, dass er damals von einigen abgestraft worden sei, weil er nur 45,1 Prozent als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 1987 gebracht habe.

Der CDU-Politiker zeigte sich enttäuscht, dass seine Partei in Rheinland-Pfalz seit 1991 nicht mehr an der Macht ist, sondern die SPD. Der Parteitag 1988 habe wesentlich zum Sieg von Rudolf Scharping (SPD) 1991 beigetragen und zu 30 Jahren sozialdemokratischer Regierungsführung in einem Land, das eigentlich mehr christlich-liberal-konservativ sei, sagte er. „Deswegen bin ich natürlich betroffen, dass sich auch nicht abzeichnet, dass sich das in wenigen Monaten ändert.“

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