Berlin (dpa) - Nach langer Hängepartie soll das einstige DDR-Polizeigefängnis in Berlin nun doch zu einem Lernort der Geschichte für alle werden. Die Berliner Senatskoalition von SPD, Linken und Grünen sowie die Oppositionsfraktionen CDU und FDP verabschiedeten am Donnerstag im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses einen gemeinsamen Antrag. Darin wird Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) aufgefordert, ein entsprechendes Konzept vorzulegen.
Die Bildungsverwaltung hatte bislang geplant, den authentischen Ort an der Keibelstraße nahe dem Alexanderplatz nur auf einer Etage für Schulklassen zugänglich zu machen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der mehrgeschossige Bau geschlossen. Wegen fehlenden Brandschutzes und nicht vorhandener Fluchtwege ist das Gebäude laut Verwaltung derzeit nicht für Bildungsveranstaltungen geeignet.
Der Maler Norbert Bisky, Rock-Musiker Tony Krahl, die Mutter des letzten erschossenen DDR-Flüchtlings Chris Gueffroy, Karin Gueffroy, und der Journalist Alexander Osang wurden hier „zur Klärung eines Sachverhalts“ verhört. Das frühere DDR-Polizeipräsidium mit seinem Gefängnistrakt war berüchtigt und gefürchtet.
Die SPD-Abgeordnete Clara West sagte der Deutschen Presse-Agentur, der entscheidende Schritt sei jetzt getan. Sie zeigte sich erfreut, dass über Parteigrenzen hinweg ein Signal der weiteren Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit gesetzt worden sei - und das am 28. Jahrestag des Mauerfalls.