Berlin:4600 Anträge für Blick in Stasi-Akten in Thüringen gestellt

Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU). (Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild)

In Thüringen sind in diesem Jahr 4600 Anträge auf Einsicht in Stasi-Akten gestellt worden (Stand 30. November). Das Interesse der Menschen an der Vergangenheit...

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Berlin/Erfurt (dpa/th) - In Thüringen sind in diesem Jahr 4600 Anträge auf Einsicht in Stasi-Akten gestellt worden (Stand 30. November). Das Interesse der Menschen an der Vergangenheit sei noch immer hoch, gehe aber im Vergleich zu früheren Jahren zurück, sagte der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, der Deutschen Presse-Agentur.

In den drei Außenstellen der Bundesbehörde wurde im Freistaat 2019 - dem 30. Jahr des Mauerfalls - noch 9529 Mal beantragt, in Papiere zu schauen, die die DDR-Staatssicherheit rechtswidrig über Menschen angelegt hatte. Im Schnitt kämen zwei Drittel der Anträge von Menschen, die den Blick in die Vergangenheit zum ersten Mal wagen wollten. Ein Drittel seien Wiederholungsanträge, da jetzt die Akten weiter erschlossen seien als etwa in den 1990er Jahren.

1992 war das Interesse an der persönlichen Akteneinsicht riesig, die mit der neu gegründeten Stasi-Unterlagen-Behörde möglich wurde. In dem Jahr wurden allein in Thüringen 23 799 solcher Anträge registriert. Bis heute summiert sich die Zahl der Anträge, die in den Außenstellen der Bundesbehörde in Erfurt, Gera und Suhl gestellt wurden, auf 547 157 - das sind mehr als eine halbe Million.

Die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit sei nicht abgeschlossen, unterstrich Jahn. Die Stasi-Akten, die 2021 unter das Dach des Bundesarchivs kommen, bleiben zugänglich, so der frühere DDR-Oppositionelle.

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