Psychologie:Süße Geheimnisse

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Schwanger! Für viele eine gute Nachricht, die sie zunächst für sich behalten. (Foto: DC_2 via www.imago-images.de/imago images/Shotshop)

Den meisten Menschen fällt es schwer, gute Nachrichten eine Weile für sich zu behalten. Aber aus psychologischer Sicht kann es sehr lohnend sein.

Von Sebastian Herrmann

Manchmal flippert ein süßes Geheimnis durch das Denken. Es hüpft herum wie ein Gummiball, prallt gegen die inneren Wände der Vernunft und will: herausplatzen! Raus damit, alle sollen es wissen, die Nachricht erfahren! Doch es existieren viele und manchmal sogar gute Gründe, frohe Botschaften für sich zu behalten. Zum Beispiel im Fall einer Schwangerschaft, da warten die meisten Paare etwa drei Monate ab, bevor sie die Neuigkeit verkünden, weil das Risiko für eine Fehlgeburt in den ersten zwölf Wochen am höchsten ist. Mit seiner Freude über eine Gehaltserhöhung platzt auch kaum jemand während des Mittagessens in der Kantine heraus, wer weiß, wie die Kollegen reagieren würden. Oder jemand hat sich für absurd viel Geld ein Luxusgut gekauft und freut sich nun im Stillen - der wahre Preis soll ein Geheimnis bleiben. Wer süße Geheimnisse dieser und anderer Art für sich behält, gibt sich damit womöglich selbst einen kleinen Schub: Positive Nachrichten für sich zu behalten, verleiht Energie, hebt die Laune und beflügelt, sagen Forscher um Michael Slepian von der Columbia University, die gerade Indizien dafür in einer im Journal of Personality and Social Psychology erschienenen Studie vorlegen.

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