Drohende Klimakatastrophe:"Keine Region bleibt verschont"

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Wochenlange Stromausfälle in Deutschland, Dürren in Südeuropa: Experten befürchten, dass die Welt noch vor 2050 von einer Klimakatastrophe heimgesucht wird.

Europas größter Versicherungskonzern Allianz und die Umweltstiftung WWF haben vor einer plötzlichen Klimakatastrophe schon vor dem Jahr 2050 gewarnt. Bei einer weiteren Erderwärmung drohe in vielen Regionen ein Umkippen des Klimas mit unumkehrbaren Schäden, erklärten sie in einer am Montag in München vorgestellten gemeinsamen Studie.

Stromausfälle gehören zu den Gefahren, die Deutschland drohen. (Foto: Foto: dpa)

"Keine Region bleibt verschont", warnte WWF-Klimaexpertin Regine Günther. Für Deutschland befürchteten die Experten mehr Stürme, Überschwemmungen und Ernteausfälle. Es könne zudem zu wochenlangen Stromausfällen wie 2003 kommen, sagte Michael Bruch von der Allianz-Industrieversicherung. Den Versicherten drohten mit steigenden Risiken steigende Preise. In Südeuropa könnten Dürren das regionale Klima bestimmen, warnten Allianz und WWF weiter.

Große Küstenstädte müssen sich der Studie zufolge auf Billionen-Schäden durch den Klimawandel einstellen. Das Abschmelzen der Polkappen könnte den Meersspiegel schon vor 2050 um einen halben Meter steigen lassen und 136 Millionenstädte an den Küsten bedrohen, hieß es. Dies gefährde Vermögenswerte von über 18 Billionen Euro.

Allein an der Nordostküste der USA steige der Wert der bedrohten Vermögen von knapp einer auf 5,6 Billionen Euro. Sturmfluten oder Wirbelstürme wie Katrina, der 2005 New Orleans verwüstete, könnten auch New York treffen. Für Kalifornien sagte die Studie eine Verzehnfachung der Waldbrand-Schäden auf 1,6 Milliarden Euro voraus.

Häufige Dürren und erhöhte globale Temperaturen könnten zudem bis 2100 bis zu 70 Prozent des Amazonas-Regenwaldes vernichten. Dabei würden riesige Mengen des Treibhausgases CO2 freigesetzt, die die Klimaerwärmung nochmals beschleunigen.

In Indien würden Verschiebungen im Sommermonsun sowie das Abschmelzen der Gletscher im Himalaya zunehmend Dürren auslösen. Über 70 Prozent der Bevölkerung wäre davon unmittelbar betroffen, weil ihre Existenz von der Landwirtschaft abhängt. "Wir müssen von einem veränderten Planeten ausgehen", sagte Günther.

Die Welt habe "nur noch ein kleines Fenster", um das Kippen des Klimas zu vermeiden, sagt die Expertin. Sie appellierte an die Teilnehmer des Klimagipfels in Kopenhagen im Dezember, ein rechtsverbindliches Abkommen zur Senkung der Treibhausgase zu schließen. Angesichts von Schäden in Billionen-Höhe wäre das auch wirtschaftlich für alle von Vorteil.

© AP/AFP/Reuters/beu/kvg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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