Baden-Württemberg: Archäologie:Perlen aus Gold und Bernstein

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Im Sommer waren die Archäologen des baden-würrtembergischen Landesamts für Denkmalpflege dann auf die Ruhestätte der Fürstin gestoßen. Das Kammerschachtgrab befand sich unterhalb der Heuneburg. Ursprünglich lag es im Zentrum eines mächtigen Grabhügels, etwa 80 Zentimeter tief in der Erde. Fast hätte der Pflug das Grab zerstört - im Laufe der Jahrhunderte wurde der Grabhügel abgetragen, zuletzt seien es nur wenige Zentimeter bis zur Maisfeld-Oberfläche gewesen.

Keltengrab in Herbertingen gefunden

"Meilenstein der Archäologie": In dem Keltengrab bei der Heuneburg in Baden-Württemberg entdeckten Forscher aufwendig verzierte Schmuckstücke.

(Foto: Patrick Seeger/dpa)

Beim Sondieren stießen die Forscher auf Frauenschmuck wie Perlen aus Gold und Bernstein. Eine Überraschung, denn in den bis dahin entdeckten Zentralgräbern rund um die Heuneburg konnten die Forscher nur wenig finden: Alle waren Ziele von Grabräubern geworden. Dennoch gibt es so viele Fundstellen, dass Politiker aus der Region schon einmal von der Heuneburg als "schwäbischem Troja" sprechen.

Wegen der reichen Schmuckbeigaben geht Krausse davon aus, dass es sich bei dem neuen Fund um das Grab einer Frau aus dem Heuneburg-Adel handelt. Ob neben der Fürstin auch ihr Mann mit seinem Schwert als Machtsymbol liegt, ist unsicher.

Warum das Grab mit seinem prunkvollen Inhalt nicht wie die anderen Gräber geplündert wurde, kann Krausse nicht genau sagen. "Vermutlich stürzten die Holzwände der Kammer sechs Meter unter der Erde schnell ein, dadurch konnten antike Grabräuber nicht so leicht hineingelangen." Unter großer Geheimhaltung legten Krausse und sein Team die Graboberfläche frei - in Sorge, Grabräuber könnten mit 2500 Jahren Verspätung doch noch ihr Zerstörungswerk verrichten.

Krausses Team wird in den nächsten Monaten vor allem im Labor des Landesamts für Denkmalpflege bei Stuttgart weiter arbeiten: Dort werden einzelne Erdblöcke ganz fein herausgelöst, dann folgen hochauflösende computertomographische Untersuchungen.

Nach der Auswertung des Grabinhalts könne man viel genauer einschätzen, wie stark der phönizische und griechische Einfluss in dem Jahr X vor Christus im heutigen Süddeutschland gewesen sei.

"Anhand von 3-D-Bildern können die Beigaben gezielt restauriert und konserviert werden", sagt Krausse. Die ersten Ergebnisse sollen bereits am 7. Juni 2011 in einer Ausstellung in Esslingen präsentiert werden. Im September 2012 soll der Fund dann aufgrund seiner herausragenden Bedeutung Teil der großen Keltenausstellung in Stuttgart werden.

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