Ausschreibung:Gewaltiger Kanal soll das Tote Meer retten

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Der Wasserspiegel sinkt um etwa einen Meter pro Jahr: Ein Bild vom Toten Meer am Strand von En Gedi in Israel. (Foto: AFP)

Seit 50 Jahren trocknet das Tote Meer langsam aus. Nun plant Jordanien einen Kanal, der Wasser aus dem Roten Meer dorthin transportieren soll.

Jordanien hat die Ausschreibung für den Bau eines Kanals vom Roten zum Toten Meer gestartet. Bis Ende März könnten sich Unternehmen und Konsortien um den gewaltigen Auftrag bewerben, teilte das Ministerium für Wasser und Bewässerung in Amman mit. In einer ersten Phase soll die Infrastruktur geschaffen werden, um 300 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus dem Golf von Akaba im Roten Meer im Süden Jordaniens zu pumpen.

Zur ersten Bauphase gehört auch eine Entsalzungsanlage mit einer Kapazität von 65 bis 85 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Die Kosten für beide Projekte schätzte das Ministerium auf 900 Millionen Dollar (851 Millionen Euro).

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Jordanien braucht dringend Wasser

Ein Teil des Wassers aus dem Roten Meer soll in das von Austrocknung bedrohte Tote Meer fließen; ein anderer Teil würde entsalzt und Israel und den Palästinensern zugutekommen. Auch Jordanien braucht dringend Wasser: Das Land besteht zu 92 Prozent aus Wüste, und die Bevölkerung wächst, auch wegen der vielen Flüchtlinge aus Syrien.

Das Tote Meer trocknet seit den 60er Jahren langsam aus, weil die Anrainer Israel, Jordanien und Syrien immer mehr Wasser aus dem Fluss Jordan entnahmen, der wichtigsten Quelle für das Tote Meer. Der Plan, das Tote Meer mit Wasser aus dem Roten Meer aufzufüllen, ist schon Jahrzehnte alt. Im Dezember 2013 einigten sich Jordanien, Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde schließlich auf ein Abkommen zur Rettung des Toten Meers und einer Verteilung des Wassers in der Region.

Der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt derzeit um etwa einen Meter pro Jahr. 2013 lag er 427,13 Meter unter dem Meeresspiegel.

© Süddeutsche.de/AFP/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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